die inseln mitten im Meer
: Landen auf der Mondstation

Schlechtes TV, viele Kinder

Von den über eine Million Cabo Verdes leben höchstens ein Drittel in der Heimat. Von den 15 Inseln, die 450 km westlich von Dakar liegen, sind nur neun bewohnt. Eine UNO-Studie hat ermittelt, dass statt der 400.000 Bewohner höchstens ein Drittel auf den Inseln eine Überlebenschance hätten, ohne Hilfe von außen. „Das TV-Programm ist zu schlecht, außerdem haben nicht alle Familien einen Fernseher“, diese launige Antwort hört man öfter, wenn man nach Gründen fragt, warum viele Familien bis zu zehn Kinder haben. Die Bevölkerung verdoppelt sich alle 20 Jahre.

Sahelzone ist die geografische Zuordnung der Inseln. Fast 90 Prozent der Inseln bestehen aus Sand und Steinen. Wassermangel und Dürreperioden hatten in früheren Jahrzehnten tausende verhungern lassen, ohne dass der Rest der Welt groß Notiz nahm. Viele sind dem Hungertod entkommen, indem sie ihre Heimat verlassen haben. Heute leben in Boston fast genauso viel Cabo Verdes wie in der Heimat. Große Kolonien gibt es in Portugal, Spanien, Frankreich und den Niederlanden. Viele Männer sind, wie schon seit Jahrhunderten, unterwegs auf allen Weltmeeren. Fast alles, auch Wasser, muss auf Cabo Verde eingeführt werden. Exportiert werden lediglich lebende Langusten und Thunfisch in Dosen. Die Handelsbilanz ist chronisch defizitär, wenn da nicht die Entwicklungshilfe wäre und die Überweisungen der Emigranten.

Wie eine Mondstation liegt der einzige internationale Flughafen auf einer steinigen Hochebene von Sal. Schnell wird der Besucher ins 15 km entfernte Santa Maria gebracht, dem Touristenzentrum von Cabo Verde.

Als „grandios“ bezeichnet auch der Dumont Reiseführer von Rolf Osang die Ribeira do Paul auf São Nicolau. Aber im Kapitel über Santo Antão schleichen sich in den sonst gut gestalteten und übersichtlichen Führer Fehler ein. Die Hotels des deutschen Fotografen Reinhard Meyer oder des österreichen Aussteigers Alfredo Mandl existieren nicht. Folgt man den Routen von Rolf Osang, erlebt man einzigartige Wanderungen in abgelegene Bergregionen (Fonatinhas und Cruzinha da Garca!!!), in denen nur der Esel den Menschen begleiten kann.