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Trinh T. Minh-ha

Sie ist Filmemacherin, Kulturtheoretikerin, Essayistin, Musikethnologin, Dichterin und Professorin für Film, Rhetorik und Women's Studies an der University of California, Berkeley: Trinh T. Minh-ha, geboren 1952 in Hanoi, Vietnam, lebt in Kalifornien. Insbesondere mit ihren Filmen, die sich gängigen Genregrenzen erfolgreich widersetzen, hat sie in den USA – zumindest in aufgeklärten Kreisen – viel Beifall gefunden und ist inzwischen zum Star der postkolonialen Szene aufgestiegen. Themen der Filme sind Gesellschaften, bisher Vietnam/USA, China, Westafrika, Senegal. Sie möchte deren Kulturen aber nicht einfach dokumentieren, sondern versucht, ihnen eine Stimme zu geben: „Über jemand zu sprechen, ist leicht, mit jemand zu sprechen, schwer.“ In ihren Filmen setzt sie auf den Effekt der Verfremdung, um die Konventionen, mit denen Dokumentarfilme arbeiten, als Mittel der Konstruktion von Information zu entlarven: Interviews erweisen sich im Verlauf ihres Films „Surname Viet Given Name Nam“ als gestellt, ein Interviewter in dem Film „Shoot for the Contents“ – über China – sitzt mit dem Rücken zur Kamera, während die Übersetzerin in die Kamera blickt. Die Gebrochenheit der Situation wird überdeutlich. In demselben Film kommentiert ein Schwarzer die Geschehnisse am Platz des Himmlischen Friedens. Der anfangs irritierte Zuschauer wird sich sehr schnell seiner eigenen Vorurteile bewusst.  MARTIN HAGER

Trinh T. Minh-has Filme werden immer wieder auf Festivals und in Retrospektiven gezeigt. Auf Video sind sie in der Berliner Amerika-Gedenk-Bibliothek, 10961 Berlin, Blücherplatz 1, erhältlich. Filmografie: „Reassemblage“. Westafrika 1982 „Naked Spaces – Living is Round“. Senegal 1985 „Surname Viet Given Name Nam“. Vietnam/USA 89 „Shoot for the Contents“. China/USA 1991 „A Tale of Love“. USA 1996 Derzeit arbeitet Trinh T. Minh-ha an einem Film über Japan. Deutschsprachige Literatur: Trinh T. Minh-ha: „Texte, Filme, Gespräche“. Herausgegeben von Madeleine Bernstorff und Hedwig Saxenhuber, München 1995 (nur noch in Bibliotheken).