Die Kuh ist jetzt vom Feld

Kürzung der EU-Beihilfen für den Hanfanbau würde die Rentabilität dieses nachwachsenden Rohstoffes erheblich gefährden. Garantiemenge verdoppelt

Die Nachricht sorgte für Aufruhr in der deutschen Hanfwirtschaft: Man wolle die Flächenbeihilfe zur Erzeugung von kurzen Flachs- und Hanffasern verringern und eine mengenbegrenzte Verarbeitungsbeihilfe für die Fasern einführen, verkündete die EU-Kommission in Brüssel. Damit bekommen einerseits die Landwirte weniger Geld für ihren Nutzhanf, andererseits erhalten weiterverarbeitende Betriebe zusätzliche Subventionen.

„Dies würde nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Anbaus von Flachs und Hanf einschränken“, warnte Konrad Keller, Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt. „Nachdem hierzulande mit hohem Aufwand wettbewerbsfähige und leistungsfähige Verarbeitungskapazitäten entstanden sind, wäre die Rohstoffversorgung der Faserverarbeitungsanlagen sowie deren Rentabilität erheblich gefährdet.“ In Sachsen-Anhalt werden auf fast 22.000 Hektar nachwachsende Rohstoffe angebaut. Mit rund 816 Hektar wurde hier 1998 die deutschlandweit größte Fläche mit Hanf bestellt.

Doch seit Mitte Juli atmet die Branche wieder auf: Die Bauern in Deutschland können in den kommenden Jahren deutlich mehr Flachs und Hanf produzieren als erwartet. Die EU-Agrarminister verdoppelten die Garantiemenge für die deutschen Flachs- und Hanfproduzenten gegenüber früheren Vorschlägen. Das Papier sieht vor, dass den deutschen Landwirten 12.800 Tonnen kurzfaseriger Flachs zum garantierten Preis von 90 Euro pro Tonne abgenommen werden. Die EU-Kommission hatte lediglich 6.300 Tonnen für Deutschland bei einem Preis von 70 Euro vorgeschlagen. Eine Klausel sieht die erneute Überprüfung der Menge im Jahr 2003 vor, da in Deutschland derzeit größere Kapazitäten für die Verarbeitung der Pflanzenfasern aufgebaut werden.

LARS KLAASSEN

(weiteres dazu Seite 24)