Soundcheck

Gehört: Peaches, Michelle Records. Die Angestellten in der nachmittäglich milden Innenstadt werden zum Feierabend von der Musik angelockt. Sie sehen zwei Musikerinnen in lässig-glamourösen Outfits, finden es zu laut, und die meisten trollen sich wieder. Etwa 40 Personen wippen lieber zur Disco Body music der Entertainerin aus Kanada.

Peaches bringt ein Keyboard zum Auftritt mit, eigentlich eine Rhythmusmaschine, und eine Freundin. Die hat nie geprobt, nie einen Auftritt gemacht und nie Gitarre gespielt – all das wird in der kommenden guten Stunde nachgeholt.

Außer der Freundin (namens Mignon) befinden sich noch zwei Journalistinnen und eine Mitarbeiterin des Labels Kitty Yo, dass die Platte von Peaches veröffentlicht hat, vor Ort. Das Verhältnis von Männern zu Frauen entspricht umgerechnet also so ziemlich dem, in welchem nicht nur dieser Plattenladen sonst frequentiert wird: 10 zu einer. „Frauen gehen seltener in Plattenläden, weil sie dort angeguckt werden wie ein Auto“, sagt Peaches später im Interview mit einem Fernsehteam.

Männer übernehmen für Peaches besondere Aufgaben, so ist ein zufällig anwesendes Mitglied der Theatergruppe Showcase Beat le mot bereit, auf einer Verstärkerbox in die Hocke zu gehen und von dort das Gesangsmikrofon festzuhalten. Während sie Gitarre spielt, ersetzt er den Mikrophonständer. Das ist keine Lektion über Zusammenarbeit, sondern eine leichte, verbindliche Geste zum genannten Thema. Und darüber dürfte sich im Oktober, wenn Peaches mitsamt ihres Hype-Mannes Gonzales auf Deutschland-Tour geht, sicher noch mehr erfahren lassen.

Kristof Schreuf