Otti, Kochs resolute Vorkämpferin

Mit Vorwürfen gegen die Presse begegnet Otti Geschka, Generalsekretärin der Hessen-CDU, der Kritik

WIESBADEN taz ■ Gestern kam der grundlegende Zug ihres Charakters der skandalgesegneten Union zugute: Energisch und reichlich verärgert trat Ottilia („Otti“) Geschka, Generalsekretärin der hessischen Union, vor die Presse und warf selbiger ein „schäbiges Spiel“ vor. Seit dem skandalbedingten Rauswurf ihres Vorgängers im März ausschließlich mit „Aufklärungsarbeit“ (Geschka über Geschka) beschäftigt, startete sie nun zum Gegenangriff. Motto: Da gibt es nichts zu berichten.

Geschka gehört – wie auch Ruth Wagner (FDP) – zu dem vom Ministerpräsidenen ganz offenbar bevorzugten Typ der Politikerin: dem resolut-mütterlichen. Die examinierte Kinderkrankenschwester hat zwei Kinder im Alter von Roland Koch.

Zur regionalen Berühmtheit brachte es Geschka, die erste Oberbürgermeisterin Hessens (Rüsselsheim), als CDU und FDP nach dem Auseinanderbrechen der ersten rot-grünen Koalition 1987 die Neuwahlen gewannen. Sie wurde Staatssekretärin für Frauenfragen. Am Internationalen Frauentag brachte sie eine selbst gebackene Torte ins Amt, verhinderte mit einem Machtwort die damals von der CDU befürwortete Schließung der Frauenhäuser in Hessen und wandte sich entschieden gegen Gewalt in der Ehe. In der Abtreibungsfrage dagegen blieb sie Hardlinerin auf der Linie von Erzbischof Dyba.

Ob Otti Geschka ihrem Roland mit mütterlicher Strenge aus der Patsche helfen kann, wird sich zeigen. Die Gescholtenen werden sich wohl kaum von der Recherche abhalten lassen. KPK