Ökostrom nun auch im Osten

Greenpeace und der ostdeutsche Stromversorger Veag schließen Durchleitungsvertrag

BERLIN taz ■ Gestern vereinbarten Greenpeace und der ostdeutsche Stromkonzern Veag einen Durchleitungsvertrag für Ökostrom – ab 1. Oktober können so auch ostdeutsche Haushalte Ökostrom beziehen. „Das ist definitiv nicht das Ende der Braunkohlenschutzklausel“, baute gestern Albrecht von Truchseß vor. Der Vertragsabschluss, den der Veag-Sprecher kommentierte, ist aber der Anfang für „Ökostrom deutschlandweit“.

Greenpeace energy wird damit der erste überregionale Ökostrom-Versorger in den neuen Ländern, dem die Nutzung des Veag-Übertragungsnetzes ermöglicht wird. Bislang hatte die Veag dies mit Verweis auf ihren Gebietsschutz – die Braunkohleschutzklausel – allen Stromanbietern verweigert. Greenpeace hatte mit rechtlichen Schritten gedroht und argumentiert, Ökostrom genieße ein mindestens so hohes Schutzinteresse wie die Braunkohle. Dieses Argument erkannte die Veag an – bevor es zu juristischen Schritten kam. „Das Konzept basiert nicht auf dem Gedanken von Wirtschaftlichkeit, sondern auf dem der Ökologie“, erklärt Truchseß gegenüber der taz. Deshalb „fördere“ die Veag den Geenpeace-Strom, was auch für andere Anbieter gelten solle. „Wer uns überzeugende Konzepte vorlegt, darf durchleiten.“ So befinde sich die Veag im Gespräch mit zwei weiteren in der taz-Ökostrom-Kampagne vertretenen Anbietern – Naturstrom und Heag NaturPur AG.

Um den Strom tatsächlich in die Haushalte transportieren zu können, muss Greenpeace jetzt noch mit den 72 örtlichen Netzbetreibern in Ostdeutschland Durchleitungsverträge abschließen. Am 1. Januar an den Start gegangen, hat die Greenpeace-Tochter nach eigenen Angaben bundesweit rund 9.000 Kunden.

NICK REIMER

taz-Kampagne unter www.taz.de/tpl/2000/09/04.fr/serviceBox?cont=/tpl/.etc/all/oekostrom