Vom Kiez in den Kosovo

■ Davidwachen-Chef Bernd Metterhausen wird in Prizrin Chef von Polizeitruppe

Er ist Polizist aus Überzeugung. Und als „150 Prozentiger“ – wie er von Kollegen charakterisiert wird – ist er gern an den Brennpunkten: Bernd Metterhausen, Chef der aus Filmen berühmten und im Alltag eher berüchtigten Davidwache, geht in den Kosovo. Dort soll der Polizeidirektor in Prizrin als Regionalkommandeur den Aufbau einer 270 Mann starken UN-Polizeitruppe leiten. Für neun Monate werden er und laut Welt auch Ehefrau Gabi, Polizistin auf der Wache 44 in Wilhelmsburg, von Polizeipräsident Justus Woydt verschickt. Für diesen Einsatz hatte sich Metterhausen selbst beworben – schließlich liebt er seit Jahrzehnten „Frontatmosphäre.“

Bekannt wurde Metterhausen Mitte der achtziger Jahre, als er als Polizeisprecher diverse Einsätze in der Hafenstraße zu kommentieren und rechtfertigen hatte. So auch einen des Mobilen Einsatzkommandos, bei dem vorsätzlich Katzenbabys getötet und sanitäre Einrichtungen zerstört wurden. 1989 wechselte Metterhausen direkt an die Szenefront in die Davidwache. Kaum im Amt, wollte er in der Silvester-nacht 1989 als Revierleiter zum Sturm auf die Häuserzeile in der Hafenstraße blasen, nachdem – bei einer damals traditionellen Silvesterdemo – ein Streifenwagen umgekippt worden und eine Pistole abhanden gekommen war. Einsatzführer verweigerten den Befehl.

Der „knallharte Haudegen“ präsentierte sich aber auch gern als Korrekter: So wollte er 1990 bei einer Hooligan-Randale Zivilfahnder beobachtet haben, wie sie mit Steinen warfen – der Fall verlief im Sande. 1992 wurde Metterhausen dann zunächst als „Polizeidirektior“ wegbefördert, kehrte aber nach zwei Jahren wegen Stellenstreichungen ins Kiez-Revier zurück. Dabei hagelte es Proteste von 120 Kiez-Polizisten: In einer Unterschriftenaktion warfen sie ihrem angehenden und alten Chef „mangelde Menschenführung“ vor.

Nachdem es am Hafenrand friedlich und das Hooligan-Problem beseitigt ist, erwartet ihn nun im Kosovo eine große Aufgabe. In seinem Einsatzgebiet gab es in nur wenigen Monaten über 500 registrierte Morde. kva