Lokalkoloratur
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Wolfgang Kubicki, der Fraktionschef der Nord-FDP, hat nie gekifft. War aber schon mal betrunken. Sagt er. Und weiß deshalb, dass man in diesem Zustand keinen Geschlechtsverkehr haben sollte – ein altersweiser Rat an die jungen Hüpfer seiner Partei. Die Rotzlöffel wissen das nämlich nicht und krakelen: „Lieber bekifft ficken, als besoffen Auto fahren.“ Weil das der Slogan ist, mit dem die Kieler Jungliberalen (JuLis) ihre Kampagne zur Legalisierung weicher Drogen betiteln, nannten sie ihre Homepage www.bekifft-ficken.de und haben damit das Sommerloch endgültig zugeschüttet. Kubicki spricht von Geschmacklosigkeit, und der Landesvorsitzende der JuLis strahlt über beide betriebswirtschaftsstudentische Ba-cken, weil jetzt alle gemerkt haben, dass es die Organisation wohl noch gibt. Der Server bricht zusammen, weil die ganze Welt die Internetseite aufruft: Die Besucherzahl stieg von 5000 auf 32.000 in zwei Tagen. Ein Blick darauf befriedigt aber auch alle Gelüste: Brandheiß zum Beispiel das dort zu lesende Zitat des Altliberalen Karl-Hermann Flach: „Liberalismus heißt Einsatz für größtmögliche Freiheit und Wahrung der menschlichen Würde in jeder gegebenen und sich verändernden Situation.“ „Sich verändernd“, „größtmöglich“ auch noch – obszöner gehts nicht. aha