CDU vergolft Spende

Ein Golfturnier der saarländischen CDU sollte mit Hilfe der HypoVereinsbank Geld einbringen. Jetzt kam die Absage

BERLIN taz ■ Auch im Saarland bleibt es weiter nur einer kleinen Minderheit vorbehalten, das Golfspiel zu erlernen. Ein ehrenwerter Versuch der Saar-CDU, im Golfsport endlich demokratische Verhältnisse einzuführen, ist gestern gescheitert. „Es hat ja keinen Zweck“, verlautete aus der Parteizentrale.

Dabei hatten sie es so gut gemeint. „Da die CDU alle Schichten der Bevölkerung ansprechen möchte“, schrieb Landesschatzmeister Werner Ehrlich in einem Brief an saarländische Golffans, „haben wir fest in der Planung, alljährlich ein Golfturnier unter dem Motto ‚CDU Masters‘ auszutragen.“ Am 17. September sollte es so weit sein. Im Golfclub in Homburg an der Saar.

Da die finanzschwache CDU allein nicht imstande war, eine Veranstaltung dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen, erklärte sich die HypoVereinsbank bereit, als Sponsor auszuhelfen. Schatzmeister Ehrlich verfasste die Einladungsbriefe. „An diesem Tag haben Sie nicht nur Gelegenheit, Golf zu spielen“, versprach Ehrlich, „sondern können sich persönlich mit dem Ministerpräsidenten, dem Innenminister, dem Wirtschaftsminister und vielen anderen Persönlichkeiten des politischen Lebens unterhalten.“

Da kam Vorfreude auf. Einmal Caddy fahren mit den Repräsentanten des Saarlandes! Fast zu schön, um wahr zu sein. Und wirklich: Gestern folgte die Ernüchterung. Hans-Joachim Pack, Landesgeschäftsführer der CDU, sagte das Turnier ab.

Dem Politprofi Pack war aufgefallen, dass der Brief, den Ehrlich „in meiner Abwesenheit“ verschickt hatte, „vor Fehlern nur so strotzt“. Vieles sei so nicht abgemacht gewesen. „Was da drin steht, öffnet Spekulationen Tür und Tor.“ Wie meint er das?

Wieso hätte jemand spekulieren sollen, warum auf dem Anmeldeschein stand: „Nenngeld Golfturnier DM 150,00 Erwachsene – Spende an die CDU Saar“? Bei der von Ehrlich veranschlagten Zahl von 120 Teilnehmern wären doch gerade einmal 18.000 Mark zusammengekommen. Völlig unklar auch, warum Pack daran Anstoß nahm, dass die Einladung auch von „Peter Eloy, HypoVereinsbank AG SB“ unterschrieben war. Dieser Herr ist immerhin Präsident der Vereinigung der Kreditinstitute im Saarland. Sicher hätte er die Organisationskosten als Parteispende ordnungsgemäß deklariert. Geärgert hätten sich die Gäste nur über das, was Pack eher beiläufig verriet: „Einer der Fehler war, dass gar kein Minister zugesagt hatte.“ Schließlich hätte man von Ministerpräsident Peter Müller gern erfahren, was er meinte, als er im April sagte: „Die Ära Kohl ist endgültig abgeschlossen.“ LUKAS WALLRAFF