das kurzinterview

Ma Yoga Neelam über den Inner Circle

taz: Warum haben Sie dem Inner Circle den Rücken gekehrt?

Ma Neelam: Die Meinungsverschiedenheiten mit der Politik des Inner Circle häuften sich. Ich hielt es einfach nicht mehr aus, mit diesen Leuten im selben Büro zu arbeiten.

Sie werfen drei Mitgliedern des Inner Circle vor, Oshos Erbe zu monopolisieren. Haben Sie Belege dafür?

Osho deputierte 21 Sanyasins lebenslang in den Inner Circle. Er wollte, dass Entscheidungen hier in Pune auf breiter Basis getroffen werden. Ich wehre mich einfach dagegen, dass jetzt zwei, drei Leute in New York über das Schicksal der Kommune bestimmen wollen und ihren Machtanspruch mit rüden und arroganten Methoden durchsetzen. Sie schicken Mahnbescheide an Sanyasins, die in Frankreich, Japan und Deutschland Oshos Bücher verlegen. Diese Sanyasins tun das mit sehr viel persönlichem Engagement, weil sie Oshos Ideen verbreiten wollen. Und nun sollen sie plötzlich Lizenzabgaben leisten? Das wird viele in den Ruin treiben.

Die jährlichen Einnahmen der Kommune dürften sich, wenn man auch die Lizenzeinnahmen mitzählt, auf Millionen von US-Dollar summieren. Die Leitung der Kommune hat niemals eine Bilanz oder einen Rechenschaftsbericht veröffentlicht. Wohin fließen diese Gelder?

Das weiß niemand. Nur der Vorsitzende des Inner Circle, Swami Jayesh, und der Manager der 22 indischen Osho-Trusts, Mukesh Sarda, wissen, wie die Gelder verwandt werden.

Warum sind Sie gerade jetzt an die Öffentlichkeit getreten?

Die letzte Provokation war der Antrag des Büros in New York, Oshos Meditationstechniken als Warenzeichen eintragen zu lassen. Das geht zu weit, das werden ich und viele andere Sanyasins nicht zulassen. Meine Freunde im Westen bereiten schon gerichtliche Schritte vor. Das Büro in New York versucht, Tausende von Trainern in Hunderten von Meditationszentren in aller Welt unter ihre Fuchtel zu bringen. Das wird die ganze Bewegung strangulieren. Wir wollen dagegen, dass sie sich weiter ausbreitet!

Auf wessen Unterstützung können Sie, abgesehen von Trainern und Verlegern, zählen? Wie stehen die Mitglieder der Kommune zu Ihrer Kampagne?

Viele Sanyasins sind um ihre Sicherheit besorgt. Wenn sie ihre Stimme erheben, werden sie hinausgeworfen. Daher halten die meisten still.