der putsch in fidschi

Rebellen setzen sich durch

Kurz vor dem für heute erwarteten Ende der Geiselkrise und der Bildung einer neuen Regierung haben Fidschis Rebellen gestern neun ihrer noch 27 Geiseln freigelassen. Bei den Freigelassenen handelt es sich um sieben Politiker indischer und zwei europäischer Abstammung. Putschistenführer George Speight dürfte damit den Druck auf den Großen Rat der Häuptlinge erhöhen, entsprechend den Vorstellungen der Putschisten zu entscheiden. Die Häuptlinge wollen heute einen neuen Präsidenten wählen, der dann eine neue Regierung wahrscheinlich unter Beteiligung der Putschisten und unter Ausschluss indischstämmiger Politiker benennt. Am Montag bekundete Putschistenführer Speight erstmals selbst Interesse am Amt des Premiers.

Am 19. Mai hatten bewaffnete Rebellen unter Führung des bankrotten Geschäftsmannes Speight das Parlament in der Hauptstadt Suva gestürmt und 31 Politiker in ihre Gewalt gebracht. Unter ihnen ist auch Mahendra Chaudhry, der erste demokratisch gewählte indischstämmige Premier des Landes.

43 Prozent der Bevölkerung sind indischer Abstammung. Weil sich die melanesischen Fidschianer benachteiligt fühlen, war es bereits 1987 zu einem Militärputsch gekommen.

Im Verlauf der jetzigen Krise übernahm das Militär die Macht, nachdem Präsident Ratu Kamisese Mara sich zunächst gegen die Putschisten gestellt hatte und dann zum Rücktritt gezwungen worden war. Doch das zum Teil mit den Putschisten sympathisierende Militär war unfähig, die Krise zu beenden. Es kam zu Unruhen, weiteren Geiselnahmen und der Besetzung von Polizeistationen durch Anhänger der Putschisten.