Südeuropa schwitzt

Notstand in Griechenland und Bulgarien. Hitzewelle sorgt für Waldbrände in Griechenland und für Gewalt in der Türkei. Stürme in Moldawien

ATHEN/NIKOSIA/ISTANBUL/SOFIA dpa/afp ■ Die seit gut einer Woche andauernde Hitzewelle in Südeuropa hat jetzt auch die Mittelmeerinsel Zypern erreicht. Am Wochenende stiegen die Temperaturen dort auf 43 Grad. Vier Menschen starben an den Folgen eines Hitzschlags. Dutzende wurden in Kliniken gebracht.

Unterdessen gingen die Temperaturen in Griechenland am Montag auf 28 Grad zurück, wie die Nationale Meteorologische Behörde bekannt gab. Allerdings soll es schon heute wieder bis 43 Grad heiß werden. Mit einem Ende der Hitzewelle wird dann von Donnerstag an gerechnet.

Die Abkühlung wurde durch starke Winde verursacht, die die Waldbrände in fast allen Regionen Griechenlands immer wieder aufs Neue entfachten. Angesichts von rund 100 Brandherden hatte das Innenministerium am Sonntag – wie auch zuvor schon die bulgarischen Behörden – den Notstand ausgerufen. Die griechische Armee wurde zu den Löscharbeiten herangezogen. Am schlimmsten sei die Situation auf der Ferieninsel Samos, so das griechische Fernsehen. Ein Fünftel der Insel ist von Feuer verwüstet. Bislang kam dort ein Mensch ums Leben, mehr als 2.000 Hektar Wald und Nutzfläche sowie 70 Häuser wurden zerstört.

Derweil sorgt sich der griechische Tourismus-Direktionsleiter für Deutschland, Platon Davakis, um das Image seines Landes. „Nicht ganz Griechenland ist im Notstand, und neunzig Prozent der Waldbrände sind außerhalb touristischer Regionen.“ Die deutschen Reiseveranstalter bieten ihren Kunden dennoch seit gestern an, Reisetermine oder Ziele zu ändern.

Die türkische Presse berichtet über einen massiven Anstieg von handgreiflichen Auseinandersetzungen aus nichtigen Gründen seit Beginn der Hitzewelle. Im westtürkischen Izmir registrierten die Polizeibehörden innerhalb von 24 Stunden sechs Schlägereien, sechs Messerstechereien und drei Auseinandersetzungen mit Schusswaffen, wesentlich mehr als in normalen Zeiten. Seit Beginn der Hitzewelle starben in der Türkei 32 Menschen an den Folgen der hohen Temperaturen, die mancherorts fast 50 Grad im Schatten erreichten.

In Moldawien kamen hingegen bei Sturmböen und heftigen Regengüssen vier Menschen ums Leben. Viele hundert Häuserdächer wurden durch golfballgroße Hagelkörner beschädigt. In der benachbarten Ukraine verzeichneten in den letzten Tagen mehr als 800 Dörfer Sturmschäden.