bekenntnisse

General Massus „Reue“

„Ich erinnere mich nicht daran, Graziani den Befehl gegeben zu haben zu foltern. Man muss bedenken, dass Louisette Ighilahriz ein Fall von vielen war. Bei dieser Frau sind die Dinge offenbar sehr weit gegangen. Das alles gehörte zu der Stimmung jener Zeit in Algier.[...] Im Prinzip war die Folter akzeptiert, aber persönlich [...] war ich nie direkt daran beteiligt. Die zivilen Mitglieder der Regierung fanden das sehr gut. Ich denke vor allem an zwei von ihnen, die regelmäßig unsere Verhörzentren besuchten [...]. Zu Leuten wie Graziani sagten sie: Geht ran, Jungs. [...] Später sagten die Leute, die vor Ort gewesen waren und uns ermuntert hatten, sie hätten nichts damit zu tun gehabt [...].

Die Folter ist in Kriegszeiten nicht unverzichtbar. Man hätte die Dinge auch anders machen können. [...] Es gab eine Organisation, die direkt General Salan unterstellt war. Ihre Einheiten betrieben aktive Aufklärung mit der gégène (elektrische Stöße). Als ich 1955 in Algerien ankam, habe ich General Bigeard dabei beobachtet, wie er einen Unglücklichen mit der gégène verhörte. Ich habe ihn gefragt: Was tun Sie da? Er hat geantwortet: Das haben wir schon in Indochina gemacht, wir werden damit hier nicht aufhören. Auf meine Frage, ob die militärische Führung Bescheid wüsste, hat er mit Ja geantwortet.“ (Aus „Le Monde“ vom 22. 6.)