Tod einer Menschenfreundin

Von der Pfarrerstochter zur Frau des Bundespräsidenten – Christiane Herzog wird vor allem durch ihr Engagement für Mukoviszidose-Patienten in Erinnerung bleiben

BERLIN taz ■ Christiane Herzog ist tot. Sie starb gestern 63-jährig an Krebs. Erst in der letzten Woche war ihre fortgeschrittene Erkrankung öffentlich geworden. Roman Herzog war in den letzten Tagen bei ihr.

Die Frau des ehemaligen Bundespräsidenten hat sich während der Amtszeit von 1994 bis 1999 vor allem für an Mukoviszidose Erkrankte engagiert. Mit der von ihr gegründeten Stiftung rückte sie das Schicksal von Menschen ins öffentliche Bewusstsein, die an dieser unheilbaren Stoffwechselkrankheit leiden. Sie schrieb zwei Kochbücher, die Bestseller wurden und deren Erlös der Stiftung zugute kam.

Herzog wuchs als evangelische Pfarrerstochter in Bayern auf. Sie und Roman Herzog gingen in Landshut aufs Gymnasium. Er wurde Jurist, sie studierte Pädagogik und wurde Hauswirtschaftslehrerin an einer Förderschule. Nach der Heirat 1959 gab sie ihren Beruf auf. 1959 und 1964 wurden die Söhne Markus und Hans Georg geboren.

Sich selbst nannte sie eine „vollbeschäftigte Frau auf ehrenamtlicher Basis“. Dennoch wollte sie nie nur die „Nelke an Romans Knopfloch“ sein. Das ist ihr nicht immer gelungen. In ihrer Fernsehküche im Schloss Bellevue, wo sie mit Prominenten für den guten Zweck kochte, strahlte sie eine Biederkeit aus, die als Frauenmodell der Berliner Republik nicht so recht taugen wollte. Nichtsdestotrotz konnte sie sich der Sympathie vor allem der Nachkriegsgeneration und der Patienten, für die sie kämpfte, gewiss sein. AM