Genmanipulierte Organe patentiert

BASEL dpa ■ Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat ein Patent für ein Verfahren zur gentechnischen Manipulation von menschlichen und tierischen Zellen und Organen erhalten. Wie der Leiter der Novartis-Pharmaforschung, Paul Herrling, in Basel bestätigte, schützt das vom europäischen Patentamt in München am 3. Mai erteilte Patent das ganze Verfahren, also auch das veränderte Organ. Ziel des Verfahrens ist es, das Risiko von Abstoßreaktionen nach Organtransplantationen zu verringern. In der Schweiz hat der Novartis-Fall, über den das Magazin „Kassensturz“ des Schweizer TV-Senders SF1 am Dienstagabend erstmals berichtet hatte, eine neue Kontroverse über „Patente auf Leben“ aufflammen lassen. Mit Einnahmen von möglichen Produkten oder Lizenzen aus dem Patent sollen laut Novartis die hohen Forschungskosten wieder hereingeholt werden. Außerdem wolle man vermeiden, dass der Konzern durch Patente von Dritten blockiert werde.

Die Grüne Partei der Schweiz kritisierte, dass unentgeltlich gespendete Organe durch das Novartis-Verfahren in „lukrative patentierte“ Ersatzteillager umfunktioniert werden sollten. Sie forderte die Regierung auf, gegen das Patent Einspruch zu erheben. Laut Novartis läuft die Einspruchsfrist bis Ende Januar nächsten Jahres.