mit zyanid-katastrophen auf du und du
: Technisches Hilfswerk ist alarmiert

THW prüfte rumänische Bergwerke

In Nordrumänien fließen aus Staubecken von Bergwerksbetrieben noch immer große Mengen Zyanide und Schwermetall-Abwässer aus. Das haben Experten des Technischen Hilfswerkes (THW) festgestellt, die derzeit im Auftrag des Bundesumweltministeriums die Folgen der Zyanid- und Schwermetall-Unfälle in Nordrumänien von Ende Januar und Anfang März untersuchen.

In der nordrumänischen Stadt Baia Mare gelangen Zyanide aus den Abwasserbecken der australisch-rumänischen Gold- und Silberbergwerksfirma Aurul sowie aus stillgelegten Abwasserbecken in die umliegenden Flüsse Sasar, Lapus und Somes. Rumänische Behörden hatten dies bisher abgestritten. Auch das Bergwerk Baia Borsa, rund 100 Kilometer östlich von Baia Mare, das dem staatlichen rumänischen Schwermetall-Kombinat Remin gehört, verseucht die umliegenden Flüsse Novat und Viseu derzeit mit Zyaniden und Schwermetallen. Im Fall von Baia Borsa haben rumänische Behörden bislang verschwiegen, dass dort überhaupt Zyanide lagern. Bei der Firma Aurul in Baia Mare waren Ende Januar 100.000 Kubikmeter giftiger Abwässer ausgeflossen, hatten ein Fischsterben ausgelöst und die Trinkwasserversorgung gefährdet. In Baia Borsa waren Anfang März bei drei Unfällen mehr als 20.000 Tonnen einer zyanid- und schwermetallhaltigen Brühe in Theiß und Donau gelangt.

Nach den Unfällen hatten rumänische Behörden die Belastung der Umwelt mit Zyaniden und Schwermetallen heruntergespielt. „Die Messungen wurden nicht mit entsprechender Sorgfalt durchgeführt“, erklärte der Leiter des Referats Internationale Zusammenarbeit aus dem Bundesumweltministerium, Thomas Stratenwerth, der taz. Der Leiter der THW-Expertengruppe, Basil al Naqib, sagte der taz, dass die vom THW gemessenen Werte deutlich höher lägen als die, die rumänische Behörden angeben. Diese arbeiteten unsachgemäß und nach international nicht gültigen Standards. „Die Zyanidbelastung in der Region“, so al Naqib, „ist zwar nicht so hoch wie während der Bergwerksunfälle vom Januar und März, liegt aber deutlich über den rumänischen Grenzwerten.“ KENO VERSECK