Ziel ist das Elf-Liter-Haus

Hamburger Initiative „Arbeit und Klimaschutz“ legt Erfolgsbilanz vor  ■ Von Sebastian Leber

Der Mann strahlt übers ganze Gesicht. Nicht oft hat Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) in diesen Wochen Gelegenheit, eine unangefochtene Erfolgsbilanz zu präsentieren: 33 Millionen Mark zusätzliche Investitionen für die Bauwirtschaft, 400 Arbeitsplätze gesichert, 12.000 Tonnen Kohlendioxid vermieden – so sieht das Ergebnis der Hamburger Initiative „Arbeit und Klimaschutz“ nach dem ersten Jahr ihres Bestehens aus. „Mit unserer Arbeit haben wir einen deutlichen Impuls gegeben“, freut sich der Umweltsenator.

Das Ziel des seit 1999 aktiven Bündnisses von Industrie, Wissenschaft und Umweltbehörde ist es, durch Wärmedämmung die Wohnqualität zu verbessern und die Umwelt zu schonen. Schornsteinfeger ermitteln Wärme-Lecks in Privathaushalten, Architekten und Handwerker machen sich mit den neuesten Isolierungs-Kniffen vertraut, und die Hansestadt bezahlt bis zu ein Drittel der Kosten für die Renovierung.

Bislang wurden auf diese Weise rund 10.000 Wohnungen saniert und 48 Millionen Kilowattstunden Energie gespart – das ist mehr, als Hamburgs Windräder und Sonnenkollektoren zusammen in einem Jahr erzeugen. Pläne für die Zukunft sind bereits geschmiedet: Ein 18-teiliges Aktionsprogramm soll im Laufe dieses Jahres umgesetzt werden. Insgesamt stehen weitere sechs Millionen Mark zur Verfügung. Ziel ist das Elf-Liter-Haus: die Halbierung des durchschnittlichen Heizenergiebedarfs in Hamburg und damit ein Verbrauch von umgerechnet elf statt 22 Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr.

Das Geld fließt größtenteils in den Umbau von Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern. Denn wer sich für Wärmeschutzmaßnahmen entschieden hat, kann Förderprogramme und Finanzierungsmodelle der Umweltbehörde in Anspruch nehmen.

Für Christian Stollorz zum Beispiel hat sich die Entscheidung zum Umbau ausgezahlt: Mit Unterstützung der Umweltbehörde ließ er sein Saseler Einfamilienhaus von Grund auf sanieren. Nach Wärmeschutz-Maßnahmen an Außenwänden, Kellerdecke und Verglasung reduzierte sich sein jährlicher Energieverbrauch um fast 50 Prozent. Die Hamburger Umweltbehörde übernahm ein Drittel der Umbaukosten, und die eingesparte Energie macht sich nun auf der Heizkostenrechnung bemerkbar.

Neben dem Geld gibt die Initiative Tipps, wie sich im Alltag Heizkosten sparen lassen – vom kontrollierten Lüften bis zum regelmäßigen Überprüfen der Raumtemperatur. Die Aufklärung mit Flugblättern und auf Info-Abenden ist bitter nötig. Denn wer weiß schon, dass man Energie und Geld spart, wenn man seine Möbel nicht direkt an die Wand, sondern in fünf Zentimetern „Wärmeschutzabstand“ aufstellt?

Informationsmaterial zum Wärmeschutz und zu Fördermöglichkeiten ist bei der Umweltbehörde unter 040/34 35 36 oder im Internet unter www.hamburg.de/klimaschutz erhältlich.