zahl der woche
: Deutsche und Dresdner Bank sortieren ihre Kunden

DIE KONKURRENZ FREUT SICH

Hach, was wurde er in dieser Woche besungen, der Bankkunde. Der „Königsweg“ im Geldgewerbe sei das Geschäft über die Filialen, so die Münchner HypoVereinsbank am Donnerstag. Wer heute die Privatkunden vernachlässige, könne sich morgen vom Markt verabschieden, prophezeite Bankchef Albrecht Schmidt.

Für sein Institut gilt das auf jeden Fall, entdeckt er doch in den Tiefen der alten Hypo-Bilanzen ständig neue Milliardenlöcher aus faulen Krediten für Immobilien-Großprojekte. Das wäre ihm mit Hypotheken für brave Häuslebauer nicht passiert.

Der aktuelle Grund für die Wiederentdeckung des kleinen Kunden durch einige Bankinstitute ist aber die Schmähung ebendieser Spezies durch den neuen Riesen Deutsche/Dresdner Bank. Deutsche und Dresdner gaben diese Woche die Zahl bekannt, die Reich von Unprofitabel scheidet: 200.000 Mark. Kunden mit einem kleineren Vermögen werden an die künftig gemeinsame Bank 24 überwiesen. Reichere werden weiterhin von den Spezialisten der Mutterhäuser umsorgt. Bei Geschäftskunden liegt die Zahl übrigens höher: Hier ist ein Jahresumsatz von fünf Millionen Mark die Hürde.

Elf Millionen Kunden landen auf diese Art bei der Bank 24. Und die sind enttäuscht von der Qualifizierung als Anleger zweiter Klasse – hofft die Konkurrenz à la HypoVereinsbank. Anzeigenkampagnen liefen schon diese Woche: „Wenn von ihrer Bank nur noch die Farbe übrigbleibt (...) ist es an der Zeit, sich nach einer neuen umzusehen“, dichtet etwa die Nassauische Sparkasse in Anzeigen – eine Anspielung darauf, dass der Name Dresdner Bank verschwinden wird und nur die grüne Farbe beim neuen Institut bleiben wird. Und die Postbank schaltete gar schon zwei Tage nach Ankündigung der Großfusion eine Anzeige in der Bild-Zeitung. Frage der Kunden: „Bleiben wir jetzt vor der Tür?“ Antwort: Nein! Postbank sei Dank.“

Ob allerdings die Weberbank aus Berlin mit dem Slogan „Wir freuen uns über jeden Kunden“ Erfolg hat? So deutlich will das dann wohl doch keiner gesagt bekommen.

MARIA KLEINSCHROTH