Mobilcom mit Marriage

France Telekom kauft sich für 7,3 Milliarden Mark in deutschen Telefonmarkt ein. Handy-Frequenz lockt

HAMBURG dpa/taz ■ Die drittgrößte deutsche Telefongesellschaft paktiert mit dem französischen Riesen France Télécom. Die kauft sich mit 7,3 Milliarden Mark in die schleswig-holsteinische Mobilcom ein, besitzt dort künftig 28,5 Prozent und hat damit endlich ein Bein im deutschen Datenmarkt. Das meldeten gestern beide Firmen.

Mobilcom war einer der ersten Stars des neuen deutschen Börsenbooms. Seine originelle Werbung und der frühe Start nach dem Fall des Telefonmonopols 1998 machten ihn zu einem der ernsthaften Konkurrenten der Deutschen Telekom – und seinen Gründer Gerhard Schmid reich. Der Aktienwert der Firma aus Büdelsdorf vervielfachte sich.

In letzter Zeit musste sich Mobilcom allerdings ziemlich nach der Decke strecken: Die Gewinnmargen schrumpften angesichts der vielfältigen Konkurrenz und der ständig sinkenden Preise der Telekom. Mit dem Geld der Franzosen will Mobilcom im immer teureren Wettlauf auf dem Telekom-Sektor mithalten können: Eine der kommenden Lizenzen für die nächste Mobilfunkgeneration soll her.

Für den Eintritt der Franzosen werden neue Aktien ausgegeben, der Anteil von Gründer und Chef Schmid sinkt von 60 auf 40 Prozent. Für France Télécom bedeutet die Übernahme der Mobilcom-Anteile den lang ersehnten Einstieg in den deutschen Telekommunikations-Markt. Mit Aktivitäten in über 75 Ländern und einem Umsatz von mehr als 53 Milliarden Mark sowie einem Börsenwert von über 400 Milliarden Mark gehört das Unternehmen zu den größten in der Branche. France Télécom soll künftig einen Vertreter im Vorstand und im Aufsichtsrat von Mobilcom stellen. rem