Waldau-Theater

Organisierte Verantwortungslosigkeit

Momentan durchleuchtet die kürzlich gegründete, stadteigene Controlling-Firma kmb im Zeichen überschuldeter Haushalte Bremer Kultureinrichtungen nach Optimierungspotenzialen. Vielleicht sollte die kmb besser die Kulturbehörde durchforsten. Und im Anschluss daran noch einen längeren Blick ins Wirtschaftsressort tun.

Da werden jahrelang die Bilanzen eines chronisch klammen Theaters abgenickt, ohne dass jemand in der Kulturbehördenspitze mal zu dem offenkundigen Ergebnis kommt, dass ohne Kurskorrektur alles auf einen Konkurs des Hauses hinausläuft. Das Wirtschaftsressort investiert derweil mehrere Millionen Mark an Steuermitteln in ein privates Gebäude und versäumt die rechtliche Absicherung dieses fragwürdigen Vorgehens. Und als dann das Unvermeidliche geschieht und das Waldau-Theater – auch aufgrund eigenen Missmanagements – zahlungsunfähig wird, versucht die Stadt durch Tricks ihr Geld zu retten.

Sowas nennt nicht nur der Volksmund mies. Und die Frage drängt sich auf, ob in den Behörden nicht an entscheidenden Stellen Leute sitzen, die schlicht versagt haben – im Übrigen eine Frage, die man dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung des Theaters ebenso stellen muss. Die Liquiditätsnot des Theaters aber zu nutzen, um sich möglichst schadlos aus den selbst verschuldeten Problemen zu lavieren, zeugt nicht davon, dass die daran Beteiligten überhaupt ein Unrechtsbewusstsein haben.

Franco Zotta