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Hilfe im Öko-Dschungel: Hamburger Verbraucherzentrale veröffentlicht erste Liste mit 600 empfehlenswerten Naturheilmitteln  ■ Von Silke Langhoff

Sie soll Orientierungshilfe im „grünen“ Medikamenten-Dschungel sein: Zwei Jahre nach Erscheinen der „Kieler Liste“ mit empfehlenswerten Medikamenten aus der Schulmedizin hat die Hamburger Verbraucherzentrale jetzt ein naturheilkundliches Pendant herausgegeben. Erstellt wurde die „Liste 2000“ von der Hamburger Beratungsgesellschaft Securvita, die unter anderem die gleichnamige alternative Krankenversicherung anbietet.

Ein Team unter der Leitung des ehemaligen Berliner Ärztekammerpräsidenten und jetzigen Securvita-Geschäftsführers Ellis Huber hat über 4000 pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Heilmittel auf ihre Wirksamkeit geprüft. 600 blieben als „empfehlenswert“ übrig.

Angesichts begrenzter Ärzte-Budgets und steigender Anteils-Zuzahlungen ist laut Huber zu beobachten, dass Menschen keinen Arzt, sondern gleich die Apotheke aufsuchen, und sich selbst „versorgen“. Dabei bevorzugen sie „sanfte Arzneimittel“ – die teilweise jedoch weder auf sanfte noch auf irgendeine andere Art wirken. Das können sie in Zukunft vermeiden: „Alle Medikamente, die nicht in der Liste 2000 stehen“, so Huber, „sind fragwürdig“.

Berücksichtigt wurden nur Medikamente, die mindestens zwei Wirkstoffe enthalten. Weitere Bewertungsaspekte waren unter anderem die ordnungsgemäße Zulassung der Produkte, positive klinische Studien und eine genaue Angabe der Inhaltsstoffe – wobei die Medikamente hier nicht alle Kriterien erfüllen mussten.

Von Teufelskralle-Präparaten gegen Schmerzen über Johanniskraut-Mittel bei Depressionen bis hin zu Thymian-Kombinationen für die Atemwege führt die Liste auf fast 60 Seiten Heilmittel gegen die verschiedensten Beschwerden auf.

Anders als sein Vorgänger aus dem schulmedizinischen Bereich enthält der Naturheilmittel-TÜV jedoch keine Preise oder Alterna- tivangebote. „Das ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Dosierungen und Preisveränderungen der Branche nicht möglich gewesen“ bedauert Securvita-Sprecher Norbert Schnorbach.

„Es handelt sich bei der Liste nicht um einen Einkaufszettel für die Selbstmedikation“, betont Huber. Eher schon sollen PatientInnen sie mit zu ihrem Arzt nehmen. Allgemeinärzten, die keine spezielle homöopathische Ausbildung haben, solle ein Leitfaden für wirksame Mittel gegeben werden. Huber hofft, dass dadurch auch die ärztliche Bereitschaft gesteigert wird, Naturarzneien zu verschreiben. Im Vordergrund müsse auf jeden Fall nach wie vor das Gespräch zwischen Arzt und Patient stehen.

Die Liste 2000 ist erhältlich in der Verbraucherzentrale, Kirchenallee 22, 20099 Hamburg, und kostet 19 Mark, bei Postversand 24 Mark. Bestellungen unter % 248 320