Nicht ohne die Inselschamanin

„Nabbie’s Love“ (Forum) ist eine anrührende Liebesgeschichte über zwei Generationen und liebevolles Porträt der Insel Okinawa

Asien ist auch in diesem Jahr Schwerpunkt des Forum-Programms. Allein neun Filme aus Japan werden gezeigt und man wundert sich jedes Jahr aufs Neue darüber, dass es dort so viele junge hervorragende Regisseure gibt, obgleich staatlicherseits ungleich weniger Geld für Nachwuchsförderung ausgegeben wird, als in Deutschland etwa.

1992 beeindruckte der Regisseur Yuji Nakae mit seinen „Pineapple Tours“; in diesem Jahr ist er mit „Nabbie's Love“ vertreten, in dem Naomi Nishida, die Heldin des Publikumshits von 1997, „Sakikos geheimer Schatz“, die Hauptrolle spielt.

Die junge Nanako (Naomi Nishida) kündigt ihren Job in Tokyo und kehrt zurück auf die kleine Insel im Süden Japans, auf der sie aufgewachsen ist. Dort möchte sie bei ihren Großeltern leben. Die Insel ist ein vermeintliches Idyll mit vielen Blumen und folkloristisch-traditionellen Lebensarten.

Der Film erzählt von zwei parallel verlaufenden illegitimen Liebesgeschichten. In der einen, die vor sechzig Jahren begann, liebt Nabbie, Nanakos Großmutter, Sun Ra. Weil die Familie Sun Ras unbedeutender ist als Nabbies Clan, untersagt die Inselschamanin Yuta die Verbindung. Sun Ra wird gezwungen, nach Übersee auszuwandern, und Nabbie heiratet den stillen Keitatsu. In der anderen Liebesgeschichte werben ein dahergelaufener Fremder und ein angesehener Einheimischer um das Herz Nanakos. Als Sun Ra (Susumu Taira) als sympathischer älterer Herr im Anzug auf die Insel zurückkommt, beginnen die Konflikte aufs Neue.

„Nabbie's Love“ berichtet in poetischer Heiterkeit von dem Konflikt zwischen gesellschaftlichen Forderungen und den Wünschen des Einzelnen; ein Thema, das in zeitgenössischen westlichen Filmen nur noch selten behandelt wird, weil man gern so tut, als sei der Einzelne in seiner Liebeswahl völlig unabhängig von seiner sozialen Herkunft. „Nabbie's Love“ ist nicht nur ein zugleich berührender und komischer Liebesfilm mit allerlei kauzigen Protagonisten, sondern auch ein liebevolles Porträt von Okinawa.

Detlef Kuhlbrodt „Nabbie No Koi“. Regie: Yuji Nakae. Mit: Naomi Nishida. Japan, 92 Min. Heute, 0.15 Uhr Delphi; 13. 2. Cinestar 5, 22 Uhr Cinestar 8