Verkauf von Muscheln in der Bretagne verboten

Staatssekretärin will dem Ölkonzern TotalFina eine Rechnung präsentieren

Berlin (dpa) – Die Ölverschmutzung an der westfranzösischen Küste hat nun auch die ersten Muschelbänke erreicht. In zwei Regionen des Departements Loire-Atlantique sind Einsammeln und Verkauf von Muscheln seit Donnerstagabend verboten, teilten die Behörden mit.

Konkret handelt es sich um die im Meer gelegenen Muschelbänke von Moutiers-en-Retz und Bernerie-en-Retz. Dort waren Ölverschmutzungen festgestellt worden. Sie waren durch den vor drei Wochen vor der Bretagne untergegangenen Frachter „Erika“ verursacht worden.

Die bisher ausgelaufenen 11.000 Tonnen Schweröl haben mehr als 500 Kilometer der Atlantikküste verschmutzt. Mehr als 32.000 Kubikmeter Ölschlamm haben tausende freiwillige Helfer bereits an den Stränden der Bretagne und der Vendee mühsam eingesammelt. Der Ölschlamm soll entweder verbrannt oder chemisch behandelt werden. Eine biologische Aufarbeitung sei technisch schwierig, teilte das Umweltministerium mit. Ölverklebte Möwen seien durch den gewaltigen Sturm im Dezember mehr als 1.000 Kilometer weit bis nach Ostfrankreich getrieben worden, teilte ein Tierschutzzentrum in L’Etoile im Französischen Jura mit.

Die zuständige Staatssekretärin Michelle Demessine will eine „Rechnung“ über den Schaden für die Tourismusbranche an den Ölkonzern TotalFina schicken. Der Konzern hatte den unter maltesischer Flagge fahrenden Tanker gechartert. Zunächst wolle sie bis Ende Januar den Schaden zu ermessen versuchen, den die Ölpest der Region gebracht habe, sagte Demessine am Freitag. Die verschmutzten Strände müssten in zwei Monaten wieder so attraktiv wie früher sein, forderte sie.

Tauchroboter sollen nun die Frage klären helfen, ob die in den beiden versunkenen Wrackteilen der „Erika“ noch enthaltenen etwa 20.000 Tonnen Schweröl abgepumpt werden können. Vermutungen, aus den Heckteilen des Tankers trete Öl aus, waren durch erste Aufnahmen eines Roboters nicht bestätigt worden. Er hatte keine Risse festgestellt.