Grüner Atomkompromiss steht

Einigung auf „längstens 30 Jahre“ Gesamtlaufzeit

Berlin (taz) – Bündnis 90/Grüne haben sich auf eine Position zum Atomausstieg geeinigt. Die Bundestagsfraktion der Partei fasste gestern Abend mit großer Mehrheit einen Beschluss, wonach sie für Atomkraftwerke eine Laufzeit von „längstens 30 Jahren“ gesetzlich festlegen will. Das teilten die Fraktionssprecher Kerstin Müller und Rezzo Schlauch nach der Sondersitzung mit. Auf kürzere Laufzeiten beharrten bis zuletzt die Abgeordneten Christian Simmert, Annelie Buntenbach, Christian Ströbele, Monika Knoche und Irmingard Schewe-Gerigk. Die Grünen wollen den Einstieg in den Ausstieg noch vor der nächsten Bundestagswahl im Jahre 2002 beginnen.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin sagte in der Debatte: „Die taz mag ihre heutige Schlagzeile ‚Grüne drohen Atomindustrie mit 30 Jahren Laufzeit‘ als Ironie verstehen. Aber die Industrie empfindet das wirklich als Drohung.“ Weiter sagte Trittin: „Ich fühle mich durch das Abstimmungsergebnis gestärkt. Jetzt muss sich die Industrie äußern. Mit der SPD wird es noch vor Weihnachten zu einer Einigung kommen.“

Tina Stadlmayer

Bericht Seite 4