■ Porto mit Herz
: Markenbewusste Ausstellung

Weihnachten – Zeit der guten Taten und der Mitmenschlichkeit. Mit diesem wiederkehrenden Phänomen rechnen gemeinnützige Verbände – und auch das Diakonische Werk in Bremen. Es ist daher sicher kein Zufall, dass der Wohlfahrtsverband nun, in direkter Nähe zu den großherzig gestimmten Weihnachtsmarktbesuchermassen, eine Ausstellung über und für den guten Zweck eröffnet. Im evangelischen Informationszentrum „Kapitel 8“ an der Domsheide dokumentiert das Diakonische Werk bis Samstag eine Urform der Spendensammlung – die Wohlfahrtsmarke. Sie feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag.

Die Idee vom wohltätigen Postaufkleber stammt aus dem Jahr 1949, von Monsignore Kuno Joerger. Der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, zugleich begeisterter Philatelist, wollte Sonderbriefmarken herausbringen, deren Preisaufschlag den Wohlfahrtsverbänden zu Gute kommt. Seitdem wurden in Deutschland 3,5 Milliarden Exemplare für rund 900 Millionen Mark verkauft. Die Wanderausstellung zeigt nicht nur alle bisher erschienenen Wohlfahrtsmarken, sondern auch, wer die Verkaufserlöse erhielt: Behindertenprojekte, Arbeitslosen- und Obdachloseninitiativen. Wer bis Jahresende im Kapitel 8 eine Wohlfahrtsmarke kauft ünterstützt damit direkt das Arbeitslosenzentrum in Tenever. „Das Projekt in Tenever steht uns nahe und wir halten es für sinnvoll, die Arbeit zu unterstützen, die hier zu sehen ist“, sagt Waltraud Wulff vom Diakonischen Werk.

Unterstützung kann das Arbeitslosenzentrum gebrauchen. Zwar ist Tenever von den Kürzungen ausgenommen, die die Sozialsenatorin für alle Bremer Arbeitslosenzentren angekündigt hat – doch muss auch die evangelische Kirche im kommenden Jahr 30 Prozent ihrer Ausgaben kürzen. Die Tischler-Stelle, bisher finanziert von dem kirchennahen Verein „Arbeit und Zukunft“, läuft damit zum Jahresende aus. Ein Schwerpunkt des Arbeitslosenprojekts wird verloren gehen, klagt Gaby-Grete Kellerhoff vom Arbeitslosenzentrum in Tenever. „Bisher bestand für die Benutzer die Möglichkeit, sich in unserer Werkstatt etwas zu bauen, was sie sich sonst nicht leisten konnten oder hier kostenlos kleine Reparaturen durchzuführen. Damit ist es jetzt vorbei.“ Wiebke Johanning

Die Ausstellung läuft bis zum 11. Dezember im Kapitel 8, Domsheide. Wohlfahrtsmarken sind dort bis Jahresende erhältlich. Am Samstag von 11-16 Uhr können Familien mit Kindern an einem „Wohlfahrtsmarken-Event“ teilnehmen.