Querspalte

■ Indiana Dieter und die verlorene Unschuld

Ein neues Indiana-Jones-Computerspiel („Der Turm von Babel“) ist soeben erschienen; der vierte Teil der archäologischen Filmdokumentation soll womöglich 2005 veröffentlicht werden. – Vorher muss George Lucas nur noch schnell die Episoden zwei und drei von Star Wars auswerfen. Auf einer Internet-Fan-Page debattieren sie bereits, ob Harrison Ford diesmal das versunkene Atlantis (597 Stimmen), das Zauberschwert Excalibur (292), die Arche Noah (207) oder die sogar schon von Roland Emmerich ausgeweideten Aliens von Roswell (43) ausbuddeln beziehungsweise vom Faschismus befreien sollte.

Egal. Nichts davon kann dem Heiligen Gral oder der Bundeslade das Weihwasser reichen. Genau solch ein Über-Sujet hat Dieter Baumann auf seiner „Dasch-hadd-müsch-auch-toddal-übbürrascht“-Pressekonferenz vorgestellt. Wörtlich sagte der momentan leicht verunreinigte Langstreckler: „Ich muss die Nandrolonquelle finden.“ Da belichtet sich das Zelluloid doch quasi von selbst: Baumann sucht die Nandrolonquelle; verseuchte Ostzonen“sportler“ und ihre Helfershelfer wollen indes verhindern, dass der Saubermann sie findet und sich davon bzw. darin reinigen kann. Ein gefährlicher Weg liegt vor unserem Helden, denn er ist ein gläserner Sportler. Das heißt, wenn er hinfällt, muss sein Vater ihn auffegen. Selbigen gibt nicht Sean Connery, sondern Helmut Digel, den manche als Leichtathletikpräsidenten kennen. Der Helmut hat geweint, als das mit dem Dieter passierte, was insofern drollig ist, als dass der saubere Helmut vor Jahresfrist am liebsten den gesamten schmutzigen Radsport verboten hätte.

Und wie sollte die neue Folge heißen? Indy-Fans favorisieren „Indiana Jones and the Lost Continent“. Ich plädiere für „Indiana Dieter and the Fountain of Speed“.

André Mielke