Brandanschlag auf Neonazi

■ „Antifaschistische Brigade“ zündelt am Haus von Ex-FAP-Chef Thorsten Heise

Hannover (taz) – Unbekannte Antifaschisten haben in der Nacht zum Donnerstag in Northeim einen Brandanschlag auf das Haus des ehemaligen FAP-Landesvorsitzenden Thorsten Heise verübt, der inzwischen in der südniedersächsischen Stadt eine Neonazi-Kameradschaft anführt. Nach Angaben der Polizei zündeten die Unbekannten ein Auto an, das in einem Unterstand an dem von Heise gemieteten Haus stand und auf dessen Frau zugelassen war. Durch das Feuer wurde auch ein angrenzender Schuppen zerstört, in dem der Polizei zu Folge CDs im Wert von etwa 50.000 Mark lagerten. Außerdem wurde die Fassade des Hauses beschädigt.

Die Feuerwehr hatten die unbekannten Täter kurz nach dem Anschlag selbst indirekt alarmiert. Bei einem Northeimer Apotheker, der Notdienst hatte, meldete sich eine „antifaschistische Brigade Söderberg“, und bat die Feuerwehr zu verständigen, weil nicht vorgesehen sei, dass bei dem Brand bei Heise „Personen zu Schaden kommen“. Heise und seine Familie blieben denn auch unverletzt.

Bei den zerstörten CDs dürfte es sich Propagandawerke handeln. Der Sprecher des niedersächsischen Verfassungschutzes Rüdiger Hesse, sagte gestern: „Heise läßt CDs mit schrecklichen antisemitischen Inhalt produzieren, die bisher in dieser Art nicht bekannt waren.“ Der Kameradschaftsführer mobilisiert außerdem seit einiger Zeit für einen Nazi-Aufmarsch am 6. November in Göttingen. Diesen Aufmarsch und auch die von Göttinger Antifaschisten angekündigte Gegendemonstration hat die Stadt Göttingen inzwischen verboten. Allerdings hat auch der niedersächsische DGB für den 6. 11. in Göttingen zu einer Demo gegen den geplanten Nazi-Aufmarsch aufgerufen. J. Voges