„bewußt leben“ mit Heckmann

■ Nabu kommt mit Bio-Messe und der Messe-Firma Heckmann ganz professionell / Esoterik-Schau out

Anfang März des kommenden Jahres wird in Bremen eine neue Kombination antreten: Der kommerzielle Ausstellungs-Veranstalter Heckmann wird zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland, NABU, eine Ausstellung „bewußt leben“ auf dem Messe-Gelände präsentieren. Der Forum-Verlag des Bremers Esoterik-Unternehmers Frank Siepmann, der in den vergangenen beiden Jahren ähnliche Fachausstellungen unter dem Titel „BioVisionen“ veranstaltete, hatte sich damit vom Messeplatz Bremen zurückgezogen.

Warum? „Das waren keine erfolgreichen Messen, vielleicht hat die Messe-GmbH das gemerkt“, sagt Sönke Hofmann vom Nabu. Der Nabu hatte auch einen Stand auf der „BioVision“ und machte die Erfahrung: „Im Wesentlichen ist da nur das Kongress-Publikum gekommen. Es seien eher Esoterik-Fachmessen mit Bio-Anhängsel“ gewesen. Der Nabu wirft nun ein Auge auf die Aussteller-Liste und wird im Zweifelsfall an der Entscheidung beteiligt. Esoterische Edelsteinhändler sollen das Bild der „bewußt leben“ genauso wenig prägen wie die Stände der „Gemüsehobel-Anbieter“, sagt Hofmann. Und unter dieser Prämisse, dass die Richtung stimmt, „freue ich mich, dass eine professionelle Messefirma das macht.“

Mit der Vorgänger-Ausstellung macht der neue Verstanstalter Heckmann seine eignen Erfahrungen. Bunghard Braband, der die Vorbereitung für die Gesundheits- und Öko-Messe für Heckmann macht, in aller Zurückhaltung: „Der Hintergrund der letzten beiden Messen, die nicht so gut gelaufen sind, macht das Arbeiten in Bremen nicht leichter. Ich treffe auf Aussteller, die in Bremen waren und die darüber nur Negatives berichten. Da müssen wir Terrain wieder gut machen, ob wohl wir damit nichts zu tun haben.“ Auch dieser Hintergrund war ein Motiv, mit dem Nabu zusammenzuarbeiten: „Es war wichtig, deutlich zu machen, dass von der Veranstalterseite jemand anderes dahinter steht und dass der Nabu mit im Boot sitzt.“

Der Veranstalter Heckmann plant die „bewußt leben“ parallel zu der Ausstellung unter dem Thema „Freizeit“. Braband: „Diese reinen Öko-Messen sollten stärker in den Bereich einer normalen Verbrauchermesse integriert werden, so machen wir das auch in Hannover, um den Ausstellern die Möglichkeit zu bieten, auch an andere Käuferschichten und Interessenten heranzukommen, die normalerweise nicht auf eine Öko-Messe gehen würden.“ Der eine oder andere soll „auch zufällig“ da hineingeraten und sehen: „Das ist nicht mehr alles nur handgestrickt, da passiert auch was, vom Design her, von der Qualität her und so weiter.“

Optimal wäre die Hafa als Kontext gewesen, aber die ist „praktisch voll“, da bot sich die „Freizeit“ an. „Das Publikum ist ziemlich ähnlich“, sagt der Heckmann-Agent Braband. Die Freizeit lockt die BesucherInnen insbesondere mit Angeboten aus den Bereichen Freizeit, Garten, Reise/Touristik, „es sind aber auch Autos da“. Daran wiederum hat der Nabu keinen Anstoß genommen.

Auch der Nabu hat ein großes Interesse, andere Bevölkerungskreise in Kontakt mit den ökologischen Produkten und Dienstleistungen zu bringen. Bis zum Jahre 2010 soll 10 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet werden, so das Ziel des Nabu, und das geht nur, wenn breitere Käuferschichten angezogen werden. Mit einer Karte wird man beide Ausstellungen besuchen können. Die „Freizeit“ rechnet mit 30.000 verkauften Karten, „es wäre ein gutes Ergebnis, wenn die Besucherzahl insgesamt auf 50.000 steigen würde“, sagt Braband. K.W.