Am Sonntag im Moments: Griot Groove mit relaxt swingender Musik aus Westafrika

Mali scheint ein geradezu unerschöpfliches Reservoir an MusikerInnen zu sein und auch das benachbarte Guinea steht dem nicht viel nach. Die malinesische Sängerin Kandia Kouyate, die guineische Sängerin Oumou Dioubaté und der ebenfalls aus Guinea stammende Sänger Sékouba Bambino Diabaté touren zur Zeit unter dem Projektnamen Griot Groove durch die Bundesrepublik.

Alle drei sind in ihren Heimatländern bereits Stars und haben auch in Großbritannien und Frankreich schon aufhorchen lassen. Sie stammen aus bekannten Musikerfamilien des Mandinque-Volkes, das in beiden Ländern beheimatet ist. In ihrer Musik knüpfen sie an die Traditionen der Griots an. Das sind musikalische Geschichtenerzähler, deren Ursprung bis zu den historischen Königreichen Westafrikas vor der Kolonialisierung zurückreicht. In ihren Liedern erinnerten sie an bedeutende historische Ereignisse des jeweiligen Herrscherhauses, gestalteten eine Art musikalische Ahnentafel und kommentierten diese verschlüsselt in blumigen Metaphern, vergleichbar den MoritatensängerInnen. Diese Traditionen sind heute nur noch zu einem Teil lebendig, allerdings nutzen viele Sänger, insbesondere Sängerinnen, ihre Musik, um politische und gesellschaftliche Zustände zu kritisieren.

Die aus Mali stammende Kandia Kouyate bleibt in ihrer Musik den alten Formen am nächsten. Sie singt begleitet von traditionellen Instrumenten wie Ngoni (einer Laute), Kora (einer Harfenart) und Balaphon (ein Holzxylophon). In ihrer Heimat bekam sie den Spitznamen La Dangereuse, weil ihr hypnotischer Gesang insbesondere Männer trunken mache. Sékouba Bambino wird von einigen Kritikern schon in eine Reihe mit Salif Keita gestellt. Er reichert seine Musik mit einer ordentlichen Prise Pop und Funk an, ersetzt einige traditionelle Instrumente durch E-Gitarre, kräftige Bläsersätze, Keyboards und einen groovigem E-Bass. In seiner Musik ebenso wie in der von Landsfrau Oumou Dioubaté sind auch Einflüsse von nigerianischer Juju-Musik und des bekannten Kameruners Manu Dibango zu hören. Die Musik der Drei zeichnet sich durch einen relaxt swingenden Groove aus, der die Hüften ordentlich ins Kreisen bringt. Arnaud

Morgen um 20 Uhr im Moments