■ Bischof Belo kehrt umjubelt zurück – UN fordert Truppe von 9.000 Mann

Vier Wochen nach seiner Flucht vor pro-indonesischen Milizen ist der katholische Bischof von Osttimor, Carlos Belo, am Mittwoch in seine Heimat zurückgekehrt. Auf dem Flughafen von Dili wurde der Friedensnobelpreisträger von begeisterten Landsleuten willkommen geheißen. In einer ersten Erklärung dankte der Bischof der internationalen Gemeinschaft für ihre Unterstützung und rief seine Landleute zur Rückkehr nach Osttimor auf.

Mit zunehmender Sorge beobachten Hilfsorganisationen und die internationale Streitmacht, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung Osttimors nach den Wochen blutiger Gewalt noch nicht in ihre Heimatorte zurückgekehrt ist. Dörfer und Städte, die von den Interfet-Einheiten eingenommen werden, sind völlig menschenleer.

Der Verbleib von mehreren hunderttausend Menschen ist ungeklärt. Schätzungen gehen von bis zu 7.000 Toten aus. Nun mehren sich Befürchtungen, diese Zahl könnte sehr viel höher sein.

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat dem Weltsicherheitsrat vorgeschlagen, für den Übergang Osttimors in die Unabhängigkeit eine UN-Friedenstruppe von knapp 9.000 Soldaten zu entsenden. Außerdem rät Annan, die 1976 von Indonesien annektierte Provinz für eine Übergangsphase von zwei bis drei Jahren von den UN verwalten zu lassen. dpa