■ Das Portrait
: Links und feministisch

Amalia Garcia Medina

Den Machos in Mexiko ist das Lachen vergangen. Denn die neue Chefin der links orientierten Oppositionspartei PRD (Partei der Demokratischen Revolution) ist nicht nur weiblich – schon das allein ein historisches Ereignis in Mexiko –, sondern auch noch Feministin und Ex-Kommunistin.

„Die Unterstützung der Frauen in meinem Wahlkampf war entscheidend“, erklärte die 48-jährige Senatorin und neue Vorsitzende Amalia Garcia im vergangenen Monat ihren Wahlerfolg. Sie stehe eben nicht nur für den linken Flügel der PRD, sondern vor allem auch für feministische Positionen.

Garcia begann ihre politische Karriere als 20-Jährige in der Kommunistischen Partei Mexikos. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen, mit dem sie eine Tochter hat. In den frühen Siebzigern unterstützte sie Organisationen von Müttern politischer Gefangener und Vermisster. Auch künftig will sie ihrer feministischen Militanz treu bleiben.

Das Sammelsurium PRD, in dem sich ehemalige PolitikerInnen der Staatspartei PRI, wie beispielsweise der hauptstädtische Regierungschef und mögliche Präsidentschaftskandidat Cuauhtémoc Cárdenas, mit Aktivisten linker Kleinparteien seit Ende der 80er-Jahre zusammengeschlossen haben, will die neue Vorsitzende Amalia Garcia mit „Respekt und pluraler Toleranz“ führen. Sie baut auf Allianzen zwischen unterschiedlichen politischen Sektoren, selbst wenn sie ideologisch konträr sind.

Als erfolgreiches Beispiel verweist sie auf eine unter anderem von ihr als PRD-Abgeordnete der Legislaturperiode 1988 bis 1991 initiierte Frauenallianz zwischen Politikerinnen der unterschiedlichsten Parteien und militanten Aktivistinnen, die trotz ideologischer Differenzen durch den gemeinsamen Kampf zur Reform des mexikanischen Strafrechts bei Sexualdelikten geführt haben.

So befürwortet Garcia auch hinsichtlich der Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr eine Allianz mit der Nationalen Aktions Partei PAN. Zwar räumt sie eventuelle Schwierigkeiten bei der Koalition zwischen der sozialdemokratischen PRD und konservativ-neoliberalen PAN ein, insbesondere bezüglich ihrer gegensätzlichen wirtschafts- und frauenpolitischen Parteiprogramme.

Doch nach Auffassung der linken Pragmatikerin überwiegt das gemeinsame Ziel: der Sturz der seit 70 Jahren regierenden Staatspartei PRI. Britta Scholtys