Querspalte

■ Kardinäle bei Missbrauch erwischt!

 Was steht eigentlich auf Wortbruch? Wird schon nicht so schlimm, müssen sich Kardinal Meisner aus Köln, Kollege Wetter aus München und Freund Sterzinsky aus Berlin gedacht haben. Morgen reisen sie zum Papst, um mit ihm über die Frauen und die Abtreibung zu plaudern. Konversationsthema: Ein guter Katholik darf seine Hände nicht in Neugeborenenblut baden! Ist doch nicht schön! Auch nicht schön, dass dieselben Bischöfe im Juni noch einstimmig dafür waren – frei nach dem kirchendialektischen Motto: „Uns doch egal, was der Staat mit einem Schein macht, den wir nicht Schein nennen“. Darauf: drei Rosenkränze, zehn Ave-Maria!

 Was steht eigentlich auf Intrige? Nächste Woche läuft die Amtszeit des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, aus. Potenzielle Wiederwahl für sechs Jahre. Potenziell. Rein zufällig lancieren bestimmte Kirchenblätter (reichlich konservativ), Lehmann habe die Bischofskonferenz im Sommer ausgetrickst, um weiter mit Frauen reden zu dürfen. Rein zufällig sagt ein Kirchenmann (Dyba, konservativ), der Wisch des anderen (Lehmann, nicht so konservativ) sei nicht der, den der Papst (verdammt konservativ) sich vorgestellt hatte. Dieser wolle nämlich, ähnlich wie Trittin (gar nicht konservativ), den totalen Ausstieg. Rein zufällig reisen Kardinäle (genau, konservative) zum Papst, um mit ihm zu reden, nur so. Darauf: Ausschluss vom heiligen Abendmahl!

 Was steht eigentlich auf Missbrauch? Man stelle sich einmal vor: Tausende Frauen, ungewollt geschwängert, abtreibungswillig, suchen Unterstützung bei ihrer Kirche. Und werden dann auch noch missbraucht – von deutschen Kardinälen und Bischöfen! Die ihre Diadochenkämpfe auf den Bäuchen in Not geratener Frauen austragen! Darauf: Exkommunikation! Uta Andresen