Pallas? Alles prima

■ Grüne im Untersuchungsausschuß verteidigen Umweltminister Steenblock

Die schleswig-holsteinische Regierung hat sich im Fall Pallas nichts zuschulden kommen lassen, findet der grüne Landtagsabgeordnete Karl-Martin Hentschel. Das Kabinett habe alle Möglichkeiten zur Gefahrenabwehr genutzt. Damit sei eine zentrale Frage im Untersuchungsausschuß des Landtages mit „ja“ beantwortet, sagte der grüne Obmann des Gremiums gestern. Die Brand- und Ölbekämpfung, für die das Land nach den gescheiterten Bergungsversuchen auf See seit dem Abend des 28. Oktober 1998 zuständig war, habe gut geklappt.

Am grünen Umweltminister Rainder Steenblock kritisierte Hentschel lediglich die Öffentlichkeitsarbeit und mangelnde Präsenz vor Ort. Der Behördenchef habe den „Gummistiefel-Effekt“ unterschätzt. Angesichts von Vorwürfen, Steenblock habe das Krisenmanagement zu wenig selbst in die Hand genommen, sagte Hentschel: „Ein Minister muß sich nicht in Krisenfällen in das operative Geschäft einmischen.“

Er führte das „Pallas“-Unglück auf eine Verkettung von Pech und Pannen zurück. Wenn sich das Wetter nicht so drastisch verschlechtert hätte, mutmaßte Hentschel, hätten die mißglückten Bergungsversuche an den ersten beiden Tagen wohl nicht zum Stranden des Holzfrachters geführt. Die „Pallas“ war am 25. Oktober vor der dänischen Küste in Brand geraten und vier Tage später vor Amrum auf Grund gelaufen. Als Konsequenz aus dem Schiffsunglück forderte Hentschel eine Umstrukturierung der Küstenwache nach Vorbild der USA mit klaren Verantwortlichkeiten und Handlungsfreiheiten. Bundesländer, Ministerien und Bundeswehr müßten Kompetenzen abgeben.

taz/lno