„Bestes Ergebnis der Geschichte“

Lufthansa geht es gut, trotz Balkankrieg. Konzern ordert 60 neue Flugzeuge und verlangt Ausbau vom Rhein-Main-Flughafen  ■   Aus Frankfurt Klaus-Peter Klingelschmitt

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa AG, Jürgen Weber, dementierte heftig: „Absolut unrichtig“ sei der Bericht „eines Magazins“, gemeint war der Spiegel, wonach der deutsche Luftverkehrskonzern wegen des Krieges auf dem Balkan täglich Verluste in Millonenhöhe ansammele. Die Qualität der Flüge sei wegen der Umwege in der Luft „vielleicht beeinträchtigt – aber nicht die Quantität“, erklärte Weber gestern in Frankfurt bestimmt. Finanzielle Auswirkungen seien „nicht zu vermelden“.

Warum sich auch die schöne Bilanz für 1998 mit düsteren Zukunftsprognosen für das laufende (Kriegs-)Geschäftsjahr verhageln lassen? Immerhin: „Unabwägbarkeiten bestimmen 1999“, sagte Weber, „wie der Bürger täglich aus den Medien erfahren kann.“

Aus denen erfährt er heute, daß die Lufthansa 1998 das „beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte“ erwirtschaftet hat. Vorsteuergewinn: 2.5 Milliarden Mark; eine Steigerung um 42 Prozent im Vergleich mit 1997. Konzernumsatz: 23 Milliarden Mark (plus fünf Prozent). Das Ergebnis im ersten Quartal dieses Jahres war allerdings nur noch das zweitbeste und erreichte mit 234 Millionen Mark lediglich 40 Prozent des ersten Quartalsergebnisses vom Vorjahr – im Gesamtjahr rechnet Weber aber mit einem Vorsteuergewinn von rund 2 Milliarden Mark.

Den Löwenanteil zum steigenden Gewinn steuerte das Geschäftsfeld „Passage“ mit einer Ergebnissteigerung von 41 Prozent bei. Weber frohlockte. Jetzt zahle sich die „Star-Alliance“, die Kooperation mit Fluggesellschaften wie Varig (Brasilien), SAS (Skandinavien) oder United Airlines (USA), „voll aus“. Die Synergieeffekte durch die Allianz seien mit 500 Millionen Mark zu veranschlagen. Und die Allianz soll weiter wachsen. In diesem Jahr treten ihr All Nippon Airlines und Singapore Airlines bei.

Ihren schönen Gewinn wird die Lufthansa zum Teil investieren: etwa in die Direktvermarktung von Flügen unter Umgehung der Reisebüros. Und in die Erweiterung der Flotte. 60 Maschinen Typ 728, der „Stolz Bayerns“, so die Pressereferentin, hat Lufthansa bei Fairchild-Dornier geordert; und eine Option auf weitere 60 Flugzeuge angemeldet. Und weil die von 2002 bis 2006 ausgeliefert werden, braucht Lufthansa Platz nicht nur in der Luft: Der Ausbau des Rhein-Main Flughafens in Frankfurt habe deshalb „hohe Priorität“ für das Unternehmen, sagte Lufthansa-Chef Weber. „Wenn nichts geschieht, stehen wir 2003 vor dem Prellbock.“