Euro-Dschungel Oldenburg

■ Stadt wird zum gemeinen Pfennigfuchser

Oldenburg. Wenn der Bürger schneller ist als die Behörde: Wie erst jetzt bekannt wurde, hat sich Anfang des Jahres ein Mann aus Oldenburg in dem Umrechnungsdschungel von Mark auf Euro verfangen. Der Mann sollte fürs Falschparken zehn Mark Bußgeld zahlen. Statt der verlangten harten D-Mark überwies er aber fünf Euro und elf Cents und hielt den Fall für erledigt.

Jetzt erhielt er allerdings einen Bescheid der Stadt, er müsse noch 26,01 Mark zahlen – „für die Einstellung eines Bußgeldverfahrens, für dessen Kosten er aufzukommen habe“. Die könne er entweder zahlen, „oder eine gerichtliche Entscheidung beantragen“, heißt es in dem Schreiben an den irritierten Bürger.

Der fortschrittliche Herr wandte sich verwirrt an den zuständigen Sachbearbeiter im Oldenburger Ordnungsamt. Das Geheimnis: Rechnet man 5,11 Euro in Mark zurück, erhält man nur 9,99 Mark. Wegen des fehlenden Pfennigs hatte der Behörden-Computer darum einen Kostenbescheid über besagte 26,01 Mark an den Falschparker ausgeworfen.

„Es geht natürlich nicht, daß Bürger einfach selbständig ihre Bescheide kürzen“, erklärte Jürgen Krogmann, Pressesprecher der Stadt Oldenburg, auf Anfrage. In diesem Fall habe der zuständige Sachbearbeiter aber offenbar übersehen, daß es sich um keinen Streich, sondern um eine Euro-Überweisung gehandelt habe. „Dieser Fall ist jetzt erledigt, das war unser Fehler“, gestand Krogmann nunmehr ein. „So etwas kann jetzt nicht mehr passieren. Seit Anfang März haben wir ein Computer-Programm, das mit dem Euro umgehen kann.“ dpa