Krieg anderswo
: Der Mindanao-Konflikt

■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an Konflikte in aller Welt. Teil 3

In den Philippinen kämpfen auf der südlichen Insel Mindanao und dem angrenzenden Sulu-Archipel seit 1972 Guerillagruppen der als Moros bezeichneten Muslime für Unabhängigkeit. Mindanaos Bevölkerung war früher weitgehend islamisch. Während der spanischen und US-amerikanischen Kolonialzeit konnte sie Christianisierung und politische Kontrolle größtenteils abwehren. Doch seit den 30er Jahren und verstärkt nach der Unabhängigkeit 1946 wurden Bauern in Mindanao angesiedelt, um in den nördlichen Landesteilen den politischen Druck für eine Landreform zu mildern. Heute leben nur noch in vier der 22 Provinzen Mindanaos mehrheitlich Muslime.

Dem Konflikt fielen bisher rund 120.000 Menschen zum Opfer. In den 70er Jahren flohen Zehntausende nach Malaysia. 1976, 1987 und 1996 kam es zu Friedensabkommen, die eine Autonomie der muslimischen Gebiete garantierten, aber keinen dauerhaften Frieden brachten. Christen lehnen die Autonomie ab, und die Kooptierung und Korrumpierung der muslimischen Elite bewirkte, daß jüngere und radikalere Guerillaführer den bewaffneten Kampf fortsetzten. Jetzt fordern sie einen islamischen Staat. Seit 1996 lösen sich Friedensverhandlungen und Kämpfe regelmäßig ab. Einige Guerillaführer wurden zu regelrechten Warlords. Die führende Moro Islamic Liberation Front (MILF) zählt nach eigenen Angaben 100.000 Kämpfer, nach Militärangaben 13.000. Zuletzt kam es im Januar 1999 zu schweren Auseinandersetzungen mit 35 Toten und über 100.000 Flüchtlingen. han