Auf du und du mit der Komfortheizung
: Erstmal allen anderen kräftig eingeheizt

■ Bewegung auf dem Heizungsmarkt. StadtwerkeTochter Thermokomfort vermeldet Boom

650 verkaufte Heizungsanlagen, 150 Wartungsverträge und eine „schwarze Null“ in den Bilanzen Ende 1998 – die Manager der Stadtwerke-Tochter ThermoKomfort zeigten sich gestern mit einem strahlenden Lächeln: Damit seien die prognostizierten Zahlen für Ende des Jahres 2001 schon jetzt, nach zwei Jahren Geschäftstätigkeit erreicht – die Zahl der Mitarbeiter werde bis zum Jahr 2000 auf 12 verdoppelt.

Seit Februar 1997 verkauft Thermokomfort als „Gesellschaft für Versorgungsdienstleistungen“ in einer Kooperation der Bremer Stadtwerke mit dem holländischen Energieversorger Edon und 12 Bremer Heizungsbetrieben einen Wärme-Komplett-Service: Geräte, Montage, Wartung, 24-Stunden-Notdienste. Und viel Wirbel hatte es zu Beginn um das Unternehmen gegeben, das mit der Power der potenten Stadtwerke im Rücken den Bremer Heizungsmarkt aufmischen wollte. Über seine CDU versuchten damals Handelskammer-Vizepräses Bernd Hockemeyer und Uwe Hollweg vom Bremer Heizgeräte-Großhandel Graefe & Cordes die Firmengründung zu verhindern – hatten die Stadtwerke doch angekündigt, sich ihre Heizkessel vorbei am Großhandel direkt bei den Herstellern zu besorgen. Ulrich Nölle aber, Bremens damaliger Finanzsenator (CDU) und Stimmführer im Stadtwerke-Aufsichtsrat hielt sich raus – Thermokomfort wurde gegründet. Ruhig geworden sei es an dieser Front, so gestern Thomas Rullik, Betriebsleiter bei Thermokomfort, und auch seine Firma kaufe heute längst nicht nur direkt bei den Herstellern, sondern auch auf verschiedensten Wegen über den Großhandel.

Der „Krieg“, so gestern sein Geschäftsführer Hans-Jürgen Niemeyer (wirklich – er sagte „Krieg“), der finde derzeit im Großhandel statt. 30 Jahre seien die Claims auf dem deutschen Markt abgesteckt gewesen, so Rullik, jetzt „wird da was bereinigt, sag' ich mal.“ Ganz vorne dabei Bremens Großhändler Graefe & Cordes, der Berichten zufolge mit der Firma August Bötje in Rastede nicht nur einen seiner stärksten Konkurrenten in der Region aufgekauft hat, sondern damit zugleich auch an eine gutfunktionierende Kesselfabrik kommt.

Von schweren Zeiten spricht auch Karl Schlüter von der Innung Heizung-Sanitär-Klima. Der Konkurrenz von Thermokomfort wirft er vor, mit den „ungleichen Mitteln“ einer starken Mutter Stadtwerke im Rücken zu kämpfen und wiegelt zugleich ab: Bei den 6.000 verkauften Heizungsanlagen im Jahr sei die Stadtwerke-Tochter nicht wirklich eine Konkurrenz für das Bremer Handwerk.

Dieses scheint, nach Auskunft von Thermokomfort-Geschäftsführer Niemeyer, Schlange zu stehen, um beim Rundum-Service mitspielen zu dürfen: „Wir wissen konkret von zehn Betrieben, die lieber heute als morgen einsteigen würden.“ Die 12 Heizungs-Betriebe, die sich zur Zeit die Hälfte des Thermo-Kuchens teilen, würden – für 87 Mark pro geleisteter Stunde – „oft bis spät in die Nacht hinein“ arbeiten.

Der „Reiz für den Kunden“, so Niemeyer, liege vor allem bei den günstigen Geräten – Thermokomfort verspricht, hier 20 Prozent billiger als die Konkurrenz zu sein – sowie im sogenannten Finanzkauf. Die Abzahlungsraten für die rund 4.000 bis 7.000 Mark teure Anlage betragen dann lediglich noch 48 Mark.

ritz