Hauptstadtfein schippern unter den Spreebrücken

■ Heute startet die Stern und Kreisschiffahrt die Saison. Sie konzentriert sich auf den Cityverkehr. Neuer Halt direkt im Regierungsviertel. Zielgruppe sind Parteien und Firmen

Berlin soll auch auf dem Wasser hauptstadtfein werden. Die Stern und Kreisschiffahrt, die heute vormittag in ihre neue Saison startet, setzt auf schwimmende Salons und regulären Cityverkehr auf der Spree. Eine neue Anlegestelle mitten im Regierungsviertel – ab Juni 1999 hinter dem Haus der Kulturen der Welt – soll Parteien, Institutionen und Verbände als neue Kunden für den bislang unterbesetzten Charterbereich gewinnen. Hingegen sei die Stern und Kreisschiffahrt, die über 26 Schiffe verfügt, im Linienverkehr ausgelastet, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Albert Rupprecht, gestern. 650.000 Passagiere habe man im vergangenen Jahr befördert: „Der Trend zu Ausflugsfahrten geht nach oben.“

Der vorgezogene Saisonstart im März – das erste Schiff legt um 10.30 Uhr am Nikolaiviertel ab – markiert auch eine zeitliche Expansion der 1888 gegründeten Schiffahrtsgesellschaft. Bis Ende Dezember sollen deren Ausflugsschiffe dieses Jahr im Einsatz sein.

Neben weiten Touren durch die brandenburgische Wasserlandschaft bis nach Stettin soll vor allem der Verkehr auf der innerstädtischen Spree ausgebaut werden. Dazu soll ab April ein regulärer „Spreebusverkehr“ getestet werden, der Fahrgäste im Halbstundentakt vom Nikolaiviertel über die Friedrichstraße zum Haus der Kulturen bringt. Ab Mai wird das Programm um abendliche Cityfahrten bis zum Schloß Charlottenburg erweitert. Auch historische Stadtrundfahrten starten nun im 30-Minuten-Takt.

Mit umfangreichen Modernisierungen will man nach und nach die gesamte Flotte – die ältesten Schiffe sind fast hundert Jahre alt – neuen Standards anpassen, neuer Anstrich, flexible Bestuhlung und moderne Küche sollen die Schiffe auch für Tagungen, Seminare und offizielle Anlässe attraktiver machen. Das geht nicht ganz ohne Opfer, an der Peripherie wird abgebaut: Die seit der Wende befahrene Route über den Teltowkanal wird eingestellt. „Die Strecke ist einfach zu lang und war für uns unrentabel“, sagt Christian Garbrecht, zuständig für den Linienverkehr. Dennoch, betonte Rupprecht, seien keine personellen Streichungen mehr geplant. Derzeit arbeiten in Schiffahrtsbetrieb und Gastronomie jeweils 120 Personen für Stern und Kreis.

Keine Sorgen muß sich der Schiffstourenanbieter um die kommende Silvesternacht machen. 15 Partyschiffe sind bereits komplett ausgebucht, zwei weitere werden nun zusätzlich den Wannsee mit eigenem Feuerwerk erleuchten. Christoph Rasch

Fahrten und Reservierungen sind für das gesamte Jahr ab sofort buchbar, Telefon 5363600.