A3XX: Anhörungs-Stopp

■ Staatsrat der Wirtschaftsbehörde machte DASA weitgehende Versprechen

Gestern war ein schwarzer Tag für die Hamburger Wirtschaftsbehörde: Zunächst wurde das Anhörungsverfahren für die DASA-Erweiterung ins Mühlenberger Loch bis heute mittag ausgesetzt, nachdem bekanntgeworden war, daß die Behörde der DASA Zusagen gemacht hatte, die über den Inhalt der Planfeststellungsunterlagen hinausgehen. Außerdem gab das Airbus-Konsortium bekannt, daß sich die für 2004 geplante Markteinführung des A3XX um ein Jahr verschieben werde.

Das Erörterungsverfahren wurde unterbrochen, weil der Staatsrat der Wirtschaftsbehörde, Heinz Giszas, der DASA brieflich versprochen hatte, die zur Airbus-Fabrik in Finkenwerder gehörende Start- und Landebahn auf 3185 Meter zu verlängern, sollte Hamburg den Zuschlag für den Bau des A3XX erhalten. In dem laufenden Planfeststellungsverfahren hatte die Behörde aber nur 2864 Meter beantragt.

Weil damit der Eingriff in Natur und Landschaft viel gravierender wäre als nach den bisherigen Plänen, beantragten der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und andere Einwender den sofortigen Stopp des Anhörungsverfahrens. „Es ist ein Skandal, daß die Einwender an der Nase herumgeführt werden mit einer Planung, die offensichtlich wenig mit der Realität zu tun hat“, schimpfte BUND-Pressesprecher Paul Schmid. Die längere Flugzeugpiste müßte in den Rosengarten und die angrenzenden Obstwiesen gebaut werden.

Der Sprecher der Wirtschaftsbehörde gab sich gestern gelassen: „Selbstverständlich würde für eine Verlängerung über die bisherigen Pläne hinaus ein neues Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden“, versicherte Bernd Meier. Bei dem Brief von Staatsrat Giszas handle es sich lediglich um das politische Versprechen, sich bei Bedarf für eine weitere Verlängerung der Piste einzusetzen. Für den A3XX reiche die derzeit geplante Verlängerung aus.

Trotz der Verschiebung des Produktionsbeginns für den Riesenvogel sei im übrigen nie die Rede von einer Verzögerung der Standortentscheidung gewesen. Der Grund für die Verschiebung liegt nach Angaben von Airbus in der Asien-Krise und der Nachfrageschwäche der asiatischen Fluggesellschaften.

Gernot Knödler