Öcalan stellt Asylanträge in ganz Europa

■ PKK-Chef bittet in Rußland, Italien, Griechenland und den Niederlanden um Aufnahme

Amsterdam/Ankara (dpa) – PKK-Chef Abdullah Öcalan hat in vier europäischen Ländern um Asyl gebeten. Wie seine Anwältin Britta Böhler gestern in Amsterdam mitteilte, stellte Öcalan inzwischen in Rußland, Italien, den Niederlanden und Griechenland Asylanträge. Einen Bericht des Spiegel, wonach Öcalan sich den deutschen Behörden stellen wolle, bestätigte die Anwältin nicht. Das Thema sei lediglich besprochen worden.

Ein Asylantrag des Kurdenführers sei bereits am Mittwoch an das niederländische Justizministerium gegangen, es gebe aber noch keine offiziellen Antworten von keiner der angesprochenen Regierungen, sagte Böhler.

Das niederländische Justizministerium vertritt weiterhin den Standpunkt, daß Öcalan eine „unerwünschte Person“ sei und daher auch aus humanitären Gründen nicht eingelassen werde.

Der Aufenthaltsort des Führers der kurdischen Arbeiterpartei wird aus Sicherheitsgründen geheimgehalten. Er ist vermutlich in Rußland. Das geht aus einer gestern vom Kölner Kurdistan Informationszentrum verbreiteten Presseerklärung Öcalans hervor. Darin ruft dieser die russische Regierung auf, eine Entscheidung des Parlaments zu respektieren und ihm einen „politischen Status“ zu gewähren.

Der seit seinem Abflug aus Italien Mitte Januar untergetauchte Chef der Arbeiterpartei Kurdistans solle aus humanitären Gründen aufgenommen werden, sagte die Rechtsanwältin. Der Spiegel berichtete in seiner jüngsten Ausgabe, Öcalan sei recht verzweifelt, weil ihn kein europäisches Land aufnehmen wolle. Er fürchte zudem, daß ihn türkische Spezialeinheiten in die Türkei entführen könnten.