■ Geistermedien, die Rebellen mit Zauberwasser unverwundbar machen, haben in Ostafrika eine lange Tradition

Die Holy-Spirit-Bewegung in Uganda bildete sich nach dem Sieg Yoweri Musevenis im ugandischen Bürgerkrieg im Januar 1986. Damals flohen die Reste der bisherigen Regierungsarmee, zum Großteil Acholis aus dem Norden Ugandas, in den Sudan.

Alice Lakwena bündelte 1986 den Acholi-Widerstand gegen Museveni. Im Dezember 1987 floh sie aus Uganda nach Kenia und hielt sich in verschiedenen Lagern, Regierungshäusern oder Gefängnissen auf. Seit 1995 lebt sie im nordkenianischen Flüchtlingslager Dadaab. Ihre Holy-Spirit-Bewegung kämpft bis heute als Lord's Resistance Army weiter.

Alice Lakwena ist die bekannteste einer Reihe von Geistermedien, ohne die nur wenige traditionelle Rebellenbewegungen in der Region auskommen. Schon im Mayi-Mayi-Aufstand (Mayi ist das Kisuaheli-Wort für Wasser) 1905 gegen die Deutschen im heutigen Tansania verteilte der Geisterheiler Kinjikitile ein magisches Wasser, das die Kugeln der Deutschen in Wasser verwandeln sollte.

In den sechziger Jahren benutzte auch ein Teil der lumumbistischen Rebellen im Kongo diese Technik. Die Kämpfer durften, sollte das Wasser wirken, vor dem Kampf nicht mit einer Frau schlafen. Sie sollten außerdem während des Kampfes sich nicht umblicken oder nach Hause laufen. Alice Lakwena erweiterte diese Regeln um christliche Elemente: nicht stehlen, nicht lügen, keine Kriegsgefangene umbringen.

Auch die heutigen Mayi-Mayi- Milizen im Osten des Kongo verlassen sich auf magisches Wasser. Eine Abart dieser Tradition stellt die ruandische Hutu-Miliz Ruandische Befreiungsarmee (Alir) dar. Ihre Geistermedien, zumeist Frauen aus der kongolesischen Region Masisi, geben eine Prophezeiung ab, bevor die Rebellen mit einem religiösen Lied auf den Lippen in den Kampf ziehen. pb