2.000 Jobs bedroht

■ Gewerkschaft fürchtet Stellenabbau durch Fusion von Hoechst mit Rhône-Poulenc

Straßburg/Frankfurt (dpa) – Der Frankfurter Hoechst-Konzern und die französische Rhône-Poulenc wollen spätestens im Jahr 2001 zum weltgrößten Pharmakonzern mit dem Namen Aventis verschmelzen. Als entscheidende Etappe sollen schon 1999 die Pharma- und Agrargeschäfte beider Unternehmen unter dem neuen Namen gebündelt werden. Diesen Plan präsentierten Hoechst-Chef Jürgen Dormann und Rhône-Poulenc-Chef Jean-René Fourtou gestern am künftigen Sitz in Straßburg. Geleitet wird Aventis von Dormann als Vorstandschef, Fourtou wird Vertreter.

Mit Aventis entsteht eines der weltweit führenden Unternehmen auf den Arbeitsgebieten Pharma und Agrar, einem Forschungsbudget von mehr als fünf Milliarden Mark sowie rund 34 Milliarden Mark Umsatz und 95.000 Beschäftigten. Dormann und Fourtou rechnen infolge der Fusion mit einem jährlichen Einsparpotential von zwei Milliarden Mark. Dies werde „voraussichtlich auch zu Stellenstreichungen führen“.

Der hessische Vorsitzende der IG Chemie, Rainer Kumlehn, der auch im Aufsichtsrat der Hoechst AG sitzt, befürchtet, daß rund 2.000 Stellen zur Disposition stehen könnten. Eine Standortgarantie für Deutschland und Frankreich sei daher Voraussetzung für die Zustimmung der Gewerkschaft. Da in Frankreich das deutsche Mitbestimmungsgesetz nicht gilt, hebelt die Aventis-Gründung nach französischem Recht in Straßburg möglicherweise auch die hiesige Mitbestimmung aus.