Trottellummen verenden im Öl vor Schleswig-Holstein

■ Die „Pallas“ sinkt tiefer in das Watt und brennt noch immer. 6.800 Vögel tot, 20.000 verölt

Hamburg (dpa/rtr) – Der Knick im Rumpf des gestrandeten Holzfrachters „Pallas“ hat sich leicht verstärkt. Das vor der Nordseeinsel Amrum liegende Wrack sei durch das Vollpumpen mit Löchwasser rund einen Meter tiefer in den Wattboden gesunken, teilte das Kieler Umweltministerium gestern mit. Das Schiff liege aber stabil. Das Feuer brennt noch. Obwohl der Brand seit Dienstag morgen nahezu ununterbochen bekämpft wird, sei es nicht gelungen, auch die letzten Glutnester zu löschen, teilte Ministeriumssprecherin Claudia Viße mit.

Bislang seien rund 50 Tonnen Öl aus der „Pallas“ ins Meer geflossen und hätten rund 6.800 Vögel getötet. Mehr als 20.000 Seevögel seien betroffen. Noch immer befänden sich viele verölte Tiere auf dem Meer. Unterstützt werden die Löscharbeiten inzwischen auch von der Bergungsplattform „Barbara“. Auf der „Barbara“ würden zudem die Vorbereitungen für das Abpumpen der etwa 700 Tonnen Schwer- und Dieselöl aus den Tanks fortgesetzt. Laut Viße sei in der Nacht kein Öl mehr ins Wattenmeer gelaufen. Bisher seien etwa 50 Tonnen Öl ausgetreten. Zur Kritik von Inselbewohnern, daß nicht von Anfang an auch nachts gelöscht worden sei, sagte Viße, der Löschtrupp habe zunächst wegen des Risikos eines Zerbrechens des Wracks nur tagsüber gearbeitet.

Die toten Vögel müssen als Sondermüll entsorgt werden. Mit dem Abtransport der ersten Kadaver von den Nordfriesischen Inseln sollte noch gestern begonnen werden, teilte der Einsatzleiter für die Ölbekämpfung, Johannes Oelerich, mit. Von den offiziell 6.800 verendeten Seevögel wurden 310 an dänischen Stränden gefunden. Mindestens 20.000 weitere Vögel seien sichtbar verölt.

Nach Angaben des Nationalparkamtes werden an den Stränden laufend weitere verölte Tiere geborgen. Bei Beobachtungsflügen seien zudem große Schwärme verölter Tiere besonders im Süden von Sylt und an der Nordspitze Amrums gesichtet worden. Betroffen sind nach Tauchenten zunehmend auch Hochseevögel wie Trottellummen und Dreizehenmöwen. Tote Tiere seien fast entlang der gesamten schleswig-holsteinischen Nordseeküste gefunden worden.