Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alien 4 - Die Wiedergeburt USA 1997, R: Jean-Pierre Jeunet, D: Sigourney Weaver, Winona Ryder

„Das schleimige Ding west weiter, und auch im vierten Teil geht es seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Fressen und Befruchten. Selbst die dienstälteste Alien-Bekämpferin Sigourney (Ripley) Weaver mußte sich am Ende von Teil drei von einem der Monster begatten lassen und sterben. Nun ist die Heldin als Klon-Mutant neu entstanden und ringt mit Muttergefühlen für ein Schleimwesen. Erst als die Androidin Winona Ryder auftaucht, sieht Ripley wieder klar. Dem Zuschauer gibt der französische Regisseur Jean-Pierre Jeunet in dem Cyber-Märchen, trotz einiger bestechender Bilder, wenig Chance zur Einsicht.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Asterix in Amerika Deutschland 1994, R: Gerhard Hahen

„Cäsar läßt den Druiden nach Amerika entführen, um so die Gallier von ihrem Zaubertrank abzuschneiden und besiegbar zu machen. Asterix und Obelix müßen rettend eingreifen. Ein weiterer Animationsfilm mit den beiden beliebten Comic-Figuren, der zwar nicht der beste der Reihe ist, die Fans der ulkigen Gallier aber durchaus zufriedenstellen kann.“ (Heyne-Filmjahrbuch) UFA-Palast

B

Belma Dänemark 1995, R: Lars Hesselholdt, D: Emina Isovic, Simon Holk

„Als Rasmus 15 Jahre alt, der bosnischen Belma begegnet, verliebt er sich in sie, und wird durch sie in die Realität des Krieges geholt. Belma ist mit ihrem Vater geflüchtet und lebt mit anderen Kriegsflüchtlingen auf einem Immigrantenschiff im Hafen Kopenhagens. Hier, mitten in Dänemark, gehen die blutigen Auseinandersetzungen der Heimat weiter, als eines Tages ein Flüchtling dort untergebracht wird, in dem viele ihren Peiniger aus dem serbischen Folterlager erkennen.“ (Kommuanlkino) Kino 46

Bin ich schön? Deutschland 1998, R: Doris Dörrie, D: Senta Berger, Gottfried John, Dietmar Schönherr, Franka Potente

„In ihrem filmischen Schicksalsreigen schickt Doris Dörrie die Crème de la Crème der deutschen Darstellerzunft auf die Suche nach Liebe, Glück und Vertreuen – in einer Vielzahl von Erzählsträngen und Episoden, die sich wie Kurzgeschichten aneinanderreihen und schließlich zu einem Ganzen bündeln. Zugegeben, manche Episoden sind arg peinlich geraten: Wie die mit Dietmar Schönherr als liebenskrankem Witwer, der den Tod seiner Gattin nicht verwinden kann. Doch immer wieder zieht die Dörrie mit Momentaufnahmen in den Bann, die unverstellt und ehrlich vom Leben erzählen. In Zeiten beschränkter Beziehungskomödien aus deutschen Landen ist „Bin ich schön?“ eine Wohltat.“ (Bremer) City, CinemaxX, Casablanca (Ol)

C

Comedian Harmonists Deutschland 1997, R: Joseph Vilsmaier, D: Ben Becker, Ulrich Noetken, Kai Wiesinger

Diese posthume Erfolgsgeschichte mußte natürlich auf der großen Leinwand enden, und der große Gefühlsbademeister Vilsmaier ist wohl auch der richtige Mann dafür. Man könnte sich zwar auch eine schön böse Tragikomödie von Helmut Dietl vorstellen, die dem raffinierten Witz ihrer Lieder sicher näherkäme, aber bei Künstlerbiographien mit solchen Pflichtzutaten wie „Aufstieg und Fall“, den Greatest hits und Schauspielern, die den Originalen möglichst ähnlich sehen, stört zuviel Originalität nur. Nur die Diskrepanz zwischen dem eher schwerfälligen Film und der leichtfüßigen Musik der Comedian Harmonists irritiert etwas: dies ist der kleine grüne Kaktus in Cinemascope. (hip) Atelier

D

Dance of the Wind Deutschland/Großbritannien/Indien 1997, R: Rajan Khosa, D: Kitu Gidwani

„Nimm dein Schicksal nicht in die eigene Hand, sondern ergib dich ihm, dann wird alles gut.- In diese zweifelhafte Botschaft mündet der mit vielen internationalen Fördergeldern produzierte indische Film „Dance of The wind“. Geboten wird ein westlichen Sehgewohnheiten gefälliger Mix aus Esoterikschmalz, Kunstbombast und Glaubensklischees: Sängerin Pallavi verliert mit dem Tod der berühmten singenden Mama die Stimme und damit das Vertrauen in sich selbst.“ (Zitty) Cinema

Dr. Dolittle USA 1998, R: Betty Thomas, D: Eddie Murphy, Oliver Platt

„Wie schon in „The Nutty Professor“ wird Eddie Murphy hier wieder von den Special Effects an die Wand gespielt. Die versammelte Tierwelt bewegt in „Dr. Dolittle“ mindestens genauso synchron die Lippen wie die Viecher in „Ein Schweinchen namens Babe“. Aber ich sehnte mich im Laufe das Films immer mehr nach der Unschuld von „Babe“ oder des original Dolittle-Films von 1967. Hier sind die Gags extrem rüde und basieren fast ausschließlich auf Körperausscheidungen und Fürzen. Ich weiß, daß mein 7jähriger Sohn all das lieben wird, denn der Film ist ausschließlich für ein infantiles Publikum gemacht: Er ist „Junk Cinema“! (Christopher Tookey) UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Wallkino (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Du mich auch Deutschland 1986, R: Helmut Berge, Dani Levy, D: Anja Franke, Dani Levy

„Zwei junge Menschen, im Berlin der Gegenwart, auf der Suche nach den Gefühlen ihres ersten Verliebtseins, geraten in Konflikte mit der Unterwelt. Großstadtromanze mit selbstironischem Einschlag, die erheblich unter Belanglosigkeiten und formalen Mängeln leidet.“ (Lexikon des interationalen Films) Kino 46

E

Ein Fall für Borger Großbritannien 1996, R: Peter Hewitt, D: John Goodman, Jim Broadband

„Für die Familie Clock, die zum Völkchen der „Borger“ gehört, ist jeder Kühlschrank ein Everest, jede Küchendurchquerung ein Abenteuer a la „Indiana Jones“. Die zwergenhaften Clocks leben im Häuschen der Lenders, von denen sie sich „borgen“ was sie brauchen. Als ein habgieriger Anwalt das Haus abreißen lassen will, eilt die pfiffige Ariety Clocks zu Hilfe. Die Ausstattung ist exquisist, die Effekte sind, obwohl kein Hollywood-Standard, charmant. Liebevoller geht's kaum.“ (TV-Spielfilm) Kino 46

Ein perfekter Mord USA 1998, R: Andrew Davis, D: Michael Douglas, Gwyneth Paltrow

„Ein perfekter Plan: Der Hitchcock-Klassiker wird hinterrücks zur Strecke gebracht und durch ein Remake ersetzt. Darin darf Gwyneth Paltrow die aktuelle Wintermode präsentieren und Michael Douglas fiese-kalt gucken. Aber etwas läuft schief: Hitchcocks Film ist gar nicht tot, das Vorbild rächt sich – und das Remake entpuppt sich als seelenloser Abklatsch.“ (Der Spiegel) CinemamxX, Ziegelhof-Kino (Ol), Ufa-Palast, UT-Kino

Ein Zwilling kommt selten allein USA 1998, R: Nancy Meyers, D: Lindsay Lohan, Dennis Quaid, Natasha Richardson

„Zwillige, seit der Geburt getrennt, führen mit einem pfiffigen Plan die geschiedenen Eltern wieder zusammen: Die Story sehen wir jetzt zum vierten Mal im Kino. Für die erste Verfilmung seines Romans „Das doppelte Lottchen“ schrieb Erich Kästner 1950 noch selbst das Drehbuch, 1961 kam Disney, 1993 Joseph Vilsmeyer, jetzt nochmal Disney. Schlechter geworden ist die Story nicht, sie hat Witz, Tempo und einen erfreulich niedrigen Süßstoff-Gehalt, Dennis Quaid und Natasha Richardson sammeln als Elternpaar Sympathiepunkte.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinos, CinemaxX, Wall-Kino (Ol)

Elisabeth Großbritannien 1998, R: Shekhar Kapur, D: Cate Blanchett, Christopher Eccleston, Geoffrey Rush, Fanny Ardant

In England wetzen die Besserwisser schon die Messer, um dem Regisseur Shekhar Kapur all die historischen Fehler seines Films über die „jungfräuliche Königin“ Elisabeth I vorzuhalten. Dabei hatten die Produzenten ihn ja gerade darum engagiert, weil er als Inder nicht den Bildungsballast mit sich herumschleppte, der einen britischen Regisseur niedergedrückt hätte. „Sie wollten einen ignoranten und chaotischen Regisseur“, so Kapur souverän kokett in Venedig. Und der hat ihnen nun ein wundersames Stück Kino hingesetzt: Spannend wie ein Thriller, grandios ausgestattet und mit einer feinen Balance zwischen blutigen Hofintrigen und dem psychologisch tiefen Portrait einer Frau, die dazu gezwungen wird, Macht auszuüben, und dafür ihre Identität und ihr Glück opfern muß. Cate Blanchett verkörpert die Königin wunderbar intensiv und vielschichtig: zugleich dünnhäutig, energiegeladen und später eiskalt. Dies ist alles andere als ein Kostümschinken. (hip) Europa (Preview), Casablanca (Ol), Passage (Del), Apollo

F

Fear and Loathing in Las Vegas USA 1998, R: Terry Gilliam, D: Johnny Depp, Benicio Del Ricci

„In der vollen Lobby eines Hotels in Las Vegas verzieht sich das Gesicht einer Frau – ihre Gesichtzüge zerfließen wie auf einer Clownsmaske. Während die Kamera durch den plüschigen, wenig beleuchteten Raum schwenkt, der mit hartgesottenen Touristen gefüllt ist, verwandeln diese sich plötzlich in eine böswillige Versammlung von Eidechsen, die mit ihren lippenlosen Mündern schmatzen und verschwörerische Blick werfen. Diese Szene, eines von den vielen grotesken Tableaus in „Fear and Loathing in Las Vegas“, Hunter S. Thompsons brillianter, geifernder Explosion von verbaler Psychedelia wurde von Terry Williams mit einer Werktreue zu der halluzinatorischen Bilderwelt des Autors verfilmt, die man bisher für unmöglich hielt. Aber hier ist es alles mit seinem herrlichen Vergnügunspark-Horror: die größte sinnliche Annäherung an einen LSD-Trip, die je in einem Mainstram-Film erreicht wurde und das letzte Beispiel von Gilliams visueller Meisterschaft. Aber warum hat dieser prunkvolle Spritzer vom einem Film, der so gewisssenhaft respektvoll zu seiner Quelle ist, so wenig visuellen Sog, daß man am Ende nicht viel mehr als mit den Schultern zucken möchte? Die Geschichte, wie Raoul (Johnny Depp) und sein Kumpel (Benicio Del Toro) nach Las Vegas reisen, um für eine Sportillustrierte über ein Motorradrennen zu berichten und dabei auf phantasmagorische Abwege geraten, wurde so rigoros komprimiert, daß die Vignetten alle in ein überzogenes cinematisches Mischmasch fließen, dessen Summe viel weniger ist als seine Einzelteile.“ (New York Times) City, Apollo (Whv)

Flamenco Spanien 1995, R: Carlos Saura, D: Joaquin Cortes, Paco De Lucia

„In einem riesigen Parkettsaal läßt Carlos Saura in zwanzig kommentarlosen „Kapiteln“ die verschiedenen Spielarten des Flamenco Revue passieren. Bulerias, Soleares, Alegrias... Die fast enzyklopädische Dichte und die herausragenden Tänzer, Musiker und Sänger ermöglichen einen Einblick in die dichterische Vielfalt, die Virtuosität und die Fortentwicklung des Flamenco. Die Vitalität des Vorgeführten läßt sogar den Schickimicki-Ehrgeiz verzeihen, mit dem Saura edelspießiger Bühnenbeleuchtung frönt.“ (tip) Cinema

G

Gmar Gavia Israel 1991, R: Eran Riklis / Originalfassung mit Untertiteln

„Endspiel in Spanien und Libanon. Während auf der iberischen Halbinsel 1982 Deutsche und Italiener den Kampf ums runde Leder antreten, geht der Konflikt im Nahen Osten mit dem Einmarsch Israels in den Libanon in die heiße Phase. Der israelische Reservist Cohen wäre als Zuschauer bei ersterem gerne dabei gewesen. Doch die Politik hat ihn aufs militärische Spielfeld gerufen, als Gefangenen einer Palästinensertruppe. Im Anführer findet er aber bald in seiner Fußballbegeisterung einen Verbündeten, wenn nicht sogar einen Freund.“ (Pressetext Mittelmeerkulturtage) Cinema

H

Halloween H 20 USA 1998, R: Steve Miner, D: Jamie Lee Curtis, Adam Arkin, LL Cool J

„Happy Birthday, Horror! Vor genau 20 Jahren durfte Jamie Lee Curtis im ersten „Halloween“- Film schreien, was ihre Lungen hergaben (und das war allerhand), und sicherte sich damit den Ehrentitel der ersten und bis heute unerreichten „Scream Queen“. Weil das Genre derzeit wieder Zuschauer lockt, mußte eine Fortsetzung des Kreisch-Klassikers her. Jamie Lee ist älter und reifer und spielt eine erfolgreiche, wenn gleich flattrige Alkoholikerin mit einem Teenager-Sohn, die nur darauf wartet, daß ihr durchgeknallter Killer-Bruder Michael zu Halloween wieder vor der Tür steht. Tut er dann auch. Regisseur Steve Miner richtet das obligatorische Blutbad effizient und mit viel Sinn für die Traditionen an, und Miss Curtis darf beweisen, daß sie noch genauso laut schreien kann wie eh und je.“ (Der Spiegel) UT-Kinos, CinemaxX, Wall-Kinos (Ol) / Originalfassung ohne Untertitel im Filmstudio und Atelier

Hamam - Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D'Aloja

„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante einen Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um ihn zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmung und Menschen, bleibt er und restauriert den Haman. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch erzählt es atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) Cinema

Herbstgeschichte Frankreich 1998, R: Eric Rohmer, D: Béatrice Romand, Marie Rivière

„Conte d'automne“ ist ein eleganter, weiser Abschluß des Jahreszeitenzyklus von Eric Rohmer. Eine während der Weinlese spielende Herbstkomödie über die Irrungen und Wirrungen von Frauen, die um die vierzig sind, also den Herbst ihres Liebeslebens erleben, und sich dabei genauso töricht und sympathisch anstellen wie die schöne 18jährige, die hier von der Kamera zugleich so geliebt und in ihrer schnippischen Eitelkeit vorgeführt wird, wie es nur Rohmer inszenieren kann. (hip) City, Casablanca (Ol)

I

Im Gully Polen 1996, R: Pawel Lozinski, D: Michal Michalak, Jerzy Kamas

„Vor einem Hotel in der Warschauer Innenstadt verliert eine Französin einen 500-Franc-Schein, der durch das Gitter eines Gullys fällt. Der zehnjährige Sebastian und der Rentner Eugeniuz fangen an, sich um den Fund zu streiten, bis ein Lieferwagen genau auf dem Abflußgitter parkt. In diesem Moment müßen sich die beiden Außenseiter wohl oder übel zusammentun, um das Hindernis aus dem Weg zu räumen.“ (Kommunalkino) Kino 46

J

James und der Riesenpfirsich USA 1996, R: Henry Selick, D: Paul Tery, Pete Postlewaite

„Märchen- Musical- oder Obstfans werden sich beim Puppentheater aus der „Nightmare before Christmas“-Werkstatt um Produzent Tim Burton wohlfühlen. Die Aschenputtel-Geschichte des kleinen James, der von seinen bööösen Tanten auf einen ins gigantische gewachsenen Pfirsich flieht und dabei Freunde unter den mitreisenden Insekten findet, besitzt genügend Herz, um den wohligen Zynismus der Randy Newman-Songs abzufangen. Nicht so recht passen will dagegen die reale Rahmenhandlung in diesem zweiten Film des Burton-Proteges Henry Selick. Eine reine Puppenshow hätte noch mehr Charme gehabt.“ (TV-Spielfilm) Kino 46

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) Cinema

K

Kalle Blomquist – sein neuer Fall Schweden 1997, R: Göran Carmbeck, D: Malte Forsberg, Josefin Arling

„Drei Kinder werden in die Entführung eines Professors und seines Sohnes verwickelt. Gemeinsam gelingt es ihnen, den Plan der Kidnapper zu vereiteln und sie der Polizei auszuliefern. Neuverfilmung eines Jugendkrimis von Astrid Lindgren um ihren jungen Meisterdetektiv Kalle, die in ihrem Patriotismus leicht angestaubt wirkt. Doch die jungen Darsteller vermitteln in ihrem lebendigen Spiel überzeugend ein von Rollenklischees fast freies Bild jugendlicher Freundschaft.“ (Zoom) CinemaxX, Casablanca (Ol)

Kannst du pfeifen, Johanna? Schweden 1995, R: Rumle Hammerich, D: Jimmy Sandin, Tobias Svärd

„Berra beneidet seinen besten Freund Uffe um seinen netten Großvater. Sie beschließen ins Altersheim zu gehen, um Berra einen tollen Großvater zu adoptieren. Der alte Nils scheint genau der Richtige zu sein.“ (Kommunalkino) Kino 46

Keine Angst vor dem Fliegen Dänemark 1996, R: Vibeke Gad

„Maj-Brit und Christina sind unzertrennliche Freundinnen. Christinas Mutter kauft von den verarmten Eltern Maj-Brits einige Tauben, um sie zu braten und zu essen. Die Freundschaft der beiden Freundinnen wird dadurch auf eine harte Zerreißprobe gestellt, doch dann planen sie ein gemeinsames Projekt: Die vielversprechende Brieftaube Viktoria soll an einem Langstrecken-Wettbewerb teilnehmen.“ (Kommunalkino) Kino 46

Die kleine Zauberflöte Deutschland 1997, R: Curt Linda

„Er wird es nicht leicht haben, der Trickfilmveteran Curt Linda (“Das kleine Gespenst“) mit seiner Trickversion der gleichnamigen Mozart-Oper. Im Vergleich zur geballten Animation aus Übersee wirkt sein Märchen auf angenehme Art altmodisch - fast wie ein Scherenschnitt.“ (TV-Spielfilm) Kino 46, Lindenhof (Wildeshausen)

Kurz & schmerzlos Deutschland 1998, R: Fatih Akin, D: Mehmet Kurtulus

„In Fatih Akins furiosem Regiedebüt, einem Krimidrama um Freundschaft, Liebe und Verrat, geht es um einen Türken, einen Serben und einen Griechen – dicke Freunde, zusammen aufgewachsen in einer richtigen „Multi-kulti“-Welt in Hamburg-Altona. Daß die drei Jungdarsteller beim Filmfest in Locarno gemeinsam den „Bronzenen Löwen“ bekamen, ist Beweis dafür, wie gut sie hier sind. Vor allem sind sie aber eines: echt. Solche Typen gibt es wirklich – und nicht nur in Hamburg-Altona.“ (TV-Spielfilm) City, Muwi (Ol)

Kurzfilm-Highlights Eine Auswahl von Kurzfilmen, die auf den lesbisch-schwulen Filmtagen in Hamburg zu Publikumslieblingen wurden. Kino 46

L

Liebe das Leben Frankreich 1998, R: Erick Zonca, D: Élodie Bouchez, Natacha Regnier

„Der erste Langspielfilm von Erick Zonca steht in der Tradition des sozial engagierten französischen Kinos, indem er den Lebenswahrheiten und -träumen arbeitsloser Jugendlicher von heute auf den Grund geht. Aber die dunkelhaarig-struppige Isa und die goldblonde Marie, die eine Entlassung zu Freundinnen macht, spielen nicht Klassendrama, sondern persönliche Krise. Daß Milieustudie und Filmpoesie kein Widerspruch sind, dafür treten die Gesichter der Hauptdarstellerinnen von der ersten Minute an den Beweis an. Ob unschuldig-verträumt, unvernünftig, angriffs- und lebenslustig oder resigniert – ihrer ungebrochenen Spielfreude verdankt der Film seine Überzeugungskraft und humane Qualität.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinema, Casablanca (Ol)

Lola rennt Deutschland 1998, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Joachim Krol

„Selten war ein Filmtitel passender: Der Name von Tom Tykwers neuem Ganovenstück ist Programm. Denn Lola hat ziemlich genau zwanzig Minuten Zeit, ihren Freund Manni davon abzuhalten, mächtig Scheiße zu bauen. 100.000 Mark muß er um zwölf Uhr Gangsterboß Ronnie übergeben, doch Mannie läßt die Plastiktüte mit dem Geld in der U-Bahn liegen. In seiner Verzweiflung will er einen Supermarkt überfallen, aber Lola fleht ihn an zu warten: „Mir fällt doch immer was ein!“ und sie rennt los, quer durch Berlin. Mehr darf man gar nicht verraten, ohne zum Spielverderber zu werden. Eines verrät der Film aber sehr bald: daß Tom Tykwer („Winterschläfer“) zur Zeit einer der innovativsten und mutigsten deutschen Filmemacher ist. Ähnlich wie z.B. ein Oliver Stone nutzt er alle Möglichkeiten des Mediums, mischt Zeichentrick und Handkamera, wilde Schnitte und sogar Polaroids zu einem atemberaubenden Genremix. Die Besetzung ist ein einziger Glücksgriff, die Musik (u.a. von Ex-„Spliff“-er Reinhold Heil) ein Hit.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX, Casablanca (Ol)

Lost in Space USA 1998, R: Stephen Hopkins, D: Gary Oldman, William Hurt

„Und noch ein Versuch aus der Reihe „Kultserien der 60er für die Leinwände der 90er“. Leider haben die Macher über dem Schwelgen in Ausstattung und Spezialeffekten die Story aus den Augen verloren. Das sorgt zwar für mächtig Augenfutter, die übrigen Sinne werden aber nur wenig gereizt. Der Witz der innerfamiliären Dispute ist schal, die Spannung bleibt trotz inflationärer Gefahrenmomente gering. Der Film zeigt einmal mehr, daß auch das schönste und teuerste Design nichts ist ohne Herz und Geist.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX

M

Die Maske des Zorro USA 1998, R: Martin Campbell, D: Antonio Banderas, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones

„Nach 20 Jahren kann der mexikanische Freiheitsheld Zorro fliehen und mit seinem Schüler gegen den Ex-Gouverneur kämpfen, der mit gestohlenem, von Sklaven ausgebeutetem Geld Kalifornien kaufen will. Spektakuläre Fechtszenen, opulente Feste, teils pointenreiche Dialoge und ein lustvoll-ironisches Schwelgen im Kitsch bereiten großes Vergnügen an dieser Wiederbelebung des Mantel- und Degen-Genres.“ (Zoom) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol)

Mäusejagd USA 1997, R: Gore Verbinski, D: Nathan Lane, Lee Evans

„Die Brüder Ernie und Lars Smuntz erben eine Fabrik, ein Haus und eine Maus. Die Fabrik scheint den Brüdern wertlos zu sein, das Haus aber wollen sie versteigern und die Maus muß raus. Der Werbefilmer Gore Verbinski nutzt diesen einfachen Plot, um zu zeigen, was er so alles kann. Aber nach der zehnten überraschenden Kamerafahrt ist die „Tom & Jerry“-Dramaturgie verbraucht, und auch die Maus fängt irgendwann an, höllisch zu nerven.“ (tip) Kino 46

Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter während der Paarungszeit Deutschland 1998, R: Marc Rothemund, D: Christoph Waltz, Ann-Kathrin Kramer, Oliver Korittke

„Ein Tag und eine Nacht im Leben von einem Dutzend MünchnerInnen, die uns der Titel allen Ernstes als Großstädter verkaufen will.“ (tip). Doch weil MünchnerInnen in der Regel grandios sind, ist der Film ganz okay.

Mio - mein Mio Schweden UdSSR 1987, R: Wladimir Grammatikow, D: Nicholas Pickrad, Christian Bale

„Ein neunjähriger, unglücklicher Waisenjunge aus Stockholm gerät auf eine wundersame Reise in ein fantastisches Märchenland, in dem sein Vater König ist. In einem abenteuerlichen Kampf muß er sich gegen einen bösen Ritter durchsetzten und so die Traumidylle beschützen. Aufwendige Verfilmung eines Astrid-Lindgren-Buches als ereignisreiches Fantasy-Spektakel, das allzu vordergründiger Bebilderung verhaftet ist und die Bezüge zwischen Wirklichkeit und Fantasie zugunsten simpler Spruchweisheiten verschenkt.“ (Lexikon des internationalen Films) Filmstudio

O

Oscar Wilde Großbritannien 1997, R: Brian Gilbert, D: Stephen Fry / Originalfassung mit Untertiteln

Eine filmische Biographie des berühmten Dichters, Dandies und Schwulen. Aufstieg und Fall, und dazu einige seiner witzigsten Sprüche - all das sehr geschmackvoll und mit Pfiff inszeniert. Aber der Film wäre nicht viel mehr als ein weiteres „Biopic“ mit allen Vor- und Nachteilen des Genres, wenn Stephen Fry hier nicht die Rolle seines Lebens gefunden hätte. Der englische Schauspieler und Schriftsteller ist eine ähnlich schillernde Persönlichkeit wie Wilde. Wenn ihm die Kritiken zu einem seiner Theaterauftritte nicht passen, verkriecht er sich schon mal heimlich nach Paris, und alle englischen Medien rätseln tagelang, ob und wo er wieder auftauchen wird. Er brauchte für diese Rolle also kaum zu schauspielern, und doch wird in London schon heftigst spekuliert, ob er nicht der nächsten Engländer ist, der seinen amerikanischen Kollegen einen Oscar wegschnappt. (hip) Kino 46

Otto ist ein Nashorn Dänemark 1983, R;: Rumle Hammerich, D: Kristjan Kirkegaard, Erik Petersen

„Ein Junge, der sehnsüchtig auf seinen Vater wartet, der seit Jahren auf See ist, schafft kraft seiner Phantasie, daß Wirklichkeit wird, was er mit einem Zauberstift malt. Als er und sein Freund aber plötzlich vor einem hungrigen Nashorn stehen, vervielfachen sich ihre Probleme. Der dänische Film bleibt völlig an der Oberfläche, flüchtet sich in Karikatur, Klamauk, Klischees und künstlich hochgestochene Dialoge.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Out of Sight USA 1998, R: Steven Soderbergh, D: George Clooney, Donna Frenzel, Jennifer Lopez

„Jack landet nach einem Bankraub im Gefängnis, bricht aus und nimmt auf der Flucht die resolute, attraktive Polizistin Karen als Geisel. Während Jacks Kumpel Buddy den Fluchtwagen steuert, verstecken die beiden sich im Kofferraum, wo schon bald die Funken sprühen. Karen entkommt ihren Entführern und verfolgt den Kriminellen mit der Grazie eines Balztanzes. Sonderberghs Film ist weniger selbstgefällig erzählt als Pulp Fiction und flüssiger inszeniert als Jackie Brown. Die kamera- und schnitttechnischen Extravaganzen dienen stets der jeweiligen Szene und nicht der Eitelkeit des Regisseurs. Einen feiner geschliffenen Genre-Film, der eigentlich ein Genre-Mix aus romantischer Screwball-Comedy und Thriller ist, wird man so bald wohl nicht mehr zu sehen bekommen.“ (epd-Film) CinemaxX

P

Perita Durengo USA 1998, R: Alex de la Inglesia, D: Rosie Perez, J. Bardem

„Heiß und schmutzig wie die trostlosen Kaffs an der Grenze von Texas und Mexiko ist dieser Mix aus Romanze, Thriller, Roadmovie und Western. Originalzitat: „Was gibt es Schöneres als Ficken und Töten?“ Beängstigend!“ (TV-Spielfilm) Schauburg

Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas

Der Westernmythos hat schon die seltsamsten Verwandlungen durchgemacht – jetzt ist er bei den Frauen gelandet. Robert Redford bildete schon mit Paul Newman zusammen in „Butch Cassidy and Sundance Kid“ solch ein schönes Paar von Outlaws, daß sich diesen Western damals fast genauso viele Zuschauerinnen ansahen wie Männer. Als Tom Booker ist Redford nun ein altgewordener Sundance Kid, der statt des Revolvers nur noch das Lasso schwingt. Als der Pferdeflüsterer versteht er sich so gut auf die Tiere, daß er sie ohne Zwang durch Gesten und in die Ohren geflüsterte Laute zähmen und trainieren kann. Auf dem Umweg über ihr Pferd heilt Booker auch die Seele der 14-jährigen Grace, die bei einem fürchterlichen Reitunfall ein Bein verlor. Ihre Mutter wird durch die Landluft von Montana nicht nur ihren obsessiven Ehrgeiz und New Yorker Zynismus los, sondern verliebt sich natürlich auch in Cowboy Redford. Die Romanvorlage von Nicolas Evans ist bereits ein Bestseller, und einige enthusiasmierte Leserinnen aus meinem Bekanntenkreis warten schon seit Monaten sehnsüchtig auf den Film. Für solch ein Publikum kann der Film gar nicht lang genug sein, aber seltsamerweise stört man sich auch als unvorbelasteter Zuschauer nicht an seinen 159 Minuten. Redford hat ein genaues Gefühl dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage –, aber der Herzschmerz wird so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, daß man/frau sich der feuchten Augen nicht zu schämen braucht.“ (hip) Gondel, UT-Kino, Ufa-Palast, CinemaxX, Passage (Del), Ziegelhofkinos (Ol)

Pingu Deutschland/Schweiz 1991, R: Otmar Gutman

„Pingu, der kleine Pinguin, erlebt mit seiner Familie in der Eislandschaft am Südpol viele Geschichten, wie sie auch jedes Menschenkind kennt. Die mit liebevoll gestalteten Plastilinfiguren hergestellten Filme sind mit ihrer einfachen Handlung für Kinder im Alter von 4-6 Jahren gedacht.“ (Kommunalkino) Kino 46

Pippi Langstrumpf Schweden/Deutschland 1968, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der erse Film der Serie mit der frechen Heldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur wohl mehr für die antiautoritäre Erziehung getan hat als all die Kindergruppen der 60er Jahre zusammengenommen. (hip) Kino 46, Apollo (Whv)

R

Return to Waterloo Großbritannien 1984, R: Ray Davis, D: Ken Colley, Valerie Holliman

In den 80er Jahren reichte es dem Chef der „Kinks“ nicht mehr, unsterbliche Popsongs zu komponieren, er wollte auch noch Filmemacher werden. Es blieb dann bei diesem Debütwerk - schade eigentlich, denn „Return to Waterloo“ ist ein lakonisches, schönes Portrait eines Bürgers aus der Mittelklasse, dessen emotionale Krise mit Liebe und Gewalt, Realität und Fantasie zudem noch mit schönster Popmusik aus der Feder von Davis untermalt ist. Brit-Pop der 80er und englisches Kino at its best. (hip) Kino 46

Ronja Räubertochter Schweden/Norwegen 1984, R: Tage Danielsson, D: Hanna Zetterberg

Neben den Pippi-Langstrumpf-Filmen sicher die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft ist richtig schön wild und Ronja eine pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. (hip) Schauburg

S

Samson und Sally Dänemark 1984, R: Jannik Hastrup

Zeichentrickfilm über die kleinen Wale Samson und Sally, die sich gegen Haie, Walfänger und Ölteppiche zur Wehr setzten müßen, und sich auf die Suche nach dem legendären Moby Dick machen, damit er ihnen hilft. Kino 46

Sechs Tage, sieben Nächte USA 1998, R: Ivan Reitman, D: Harrison Ford, Anne Heche

„Wenn ein Mann und eine Frau ganz offensichtlich nicht zusammenpassen, so kann, zumindest in altmodischen Kinokomödien, eine unfreiwillige Robinsonade auf einer Südseeinsel Wunder wirken. Anne Heche und Harrison Ford führen mit flottem Dialog-Pingpong vor, wie die hektische Modezicke den Buschpiloten, der sie durch eine Notlandung gerettet hat, als Survival-Partner schätzen und lieben lernt: ein Schönwetterfilmchen für schwerste Regentage.“ (Der spiegel) Filmstudio

Sie liebt ihn, Sie liebt ihn nicht USA 1998, R: Peter Howitt, D: Gwyneth Paltrow, John Hannah, John Lynch

„Was wäre wenn die Londoner PR Agentin Helen ihre U-Bahn noch kriegen würde statt sie zu verpaßen? Nach zehn Minuten läuft der Film ein paar Herzschläge zurück, und diesmal schafft Helen es, die sich schließende Tür des Wagens offenzuhalten. Von nun an vermischen sich die beiden Geschichten: Im Strang eins, dem „realistischen“ Strang, nimmt Helen ein Taxi, wird überfallen, kommt deshalb später zuhause und findet ihren Freund Gerry in heller Aufregung. Im zweiten, „romantischen“ Strang kriegt Helen die Bahn, begegnet dem Schicksal in Form des netten Charmeurs James (John Hannah), kommt heim, findet Garry im Bett mit seiner alten Flamme Lydia und zieht aus der Wohnug aus. Verwirrt? Nicht für lange, denn wenn die beiden Stränge sich überkreuzen kommt ein dramaturgischer Trick zum Einsatz, der alles leichter macht. Denn was tun Frauen, wenn sie sich aufmuntern müßen? Sie wechseln natürlich ihre Frisur. So wird aus Helen zwei ein Blondine, und der Vorteil einer zweiten Gwyneth Paltrow, die in London herumläuft ist nicht mehr durch erzählerische Komplikationen getrübt. Howitt beweist bei dem Verweben der beiden Geschichten viel Talent als Regisseur, aber in ersten Linie ist dies ein Schauspielerfilm, weil Paltrow und Hannah das Material nicht nur tragen, sondern aufheben. Das Drehbuch ist nicht so witzig, wie es gerne wäre, aber die beiden Hauptdarsteller verführen uns dazu, über die Pointen zu lachen und tun dies beide zudem mit einer beeindruckenden Leichtigkeit.“ (The Observer) Europa (Preview)

Small Soldiers USA 1998, R: Joe Dante, D: Gregory Smith, Kirsten Dunst

„Mit seinem jüngsten Film vollzieht Joe Dante die Synthese von „Toy Story“ mit seinen eigenen „Gremlin“-Filmen. Vom Computerchip mit Intelligenz versehene Spielzeugsoldaten werden hier durch sture Pflichterfüllung (die sie friedliebende Spielzeugmonsterchen vernichten läßt) zur ernsthaften Bedrohung für eine ganze Kleinstadt. Da aber trotz einer ganzen Reihe schön böser Einfälle – etwa wenn die Plastic-Soldateska eine Kolonie von Barbiepuppen rekrutiert und sie zu Kanonenfutter umbaut – die familientaugliche Kinomoral weitgehend gewahrt bleibt, wird die punktuell sardonistische Merchandising-Satire selber wieder zum Konsumartikel.“ (Neue Zürcher Zeitung) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wallkinos (Ol) / Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast

Der Soldat James Ryan USA 1998, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Matt Damon

„Steven Spielbergs sowohl nüchterner wie auch großartiger Kriegsfilm gibt dem Genre Leidenschaft und Sinn zurück, und er tut dies mit solch einer sogartigen Kraft, daß er es ganz neu zu erfinden scheint, und dabei blendet er mit der Intensität seiner Imagination. Keine allgemein anerkannten Konventionen – dramaturgisch oder ideologisch –, schwächen diese Leistung ab. Dieser Film sieht einfach so auf den Krieg wie noch keiner vor ihm. Obwohl die Erfahrungen, die er vermittelt, zermürbend sind, ist es der Film selbst nie. Wie vorher in „Schindlers Liste“ nutzt Spielberg hier seine außergewöhnlichen Talente als Geschichtenerzähler, um das Unvorstellbare zu personalisieren, indem er Charaktere schafft, mit denen man sofort Mitgefühl entwickelt, und indem er das Publikum vom ersten Moment an in Spannung hält. Obwohl der Film mit wuchtigen, unglaublich vitalen Schlachtszenen beginnt und endet, und zahlreiche Tragödien voller Gewalt beinhaltet, wirkt seine Vision des Krieges nie betäubend. Wie die Soldaten werden auch die Zuschauer von jeder neuen Krise wieder frisch überrascht und mitgerissen, und es bleibt ihnen nie Zeit, um sich zu erholen. „Saving Private Ryan“ stellt, anders als all die Filme über den Vietnamkrieg, nie die moralische Notwendigkeit des Kampfes dieser Soldaten in Frage. Mit einer wundervollen, alles beinhaltenden Vision zeigt er heroischen Patriotismus, äußerste Feigheit und alle Abstufungen dazwischen. Die Soldaten werden nie vor einfache Entscheidungen gestellt, und manchmal wählen sie einen tödlich falschen Weg. Auch von dieser Unsicherheit erzählt „Der Soldat James Ryan“ und zeigt so eine weitere, unerwartete Wahrheit.“ (The New York Times) Schauburg, Ufa-Palast, CinemaxX, UT-Kino, Gloria (Del), Wallkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

Solo für Klarinette Deutschland 1998, R: Nico Hoffmann, D: Götz George, Corinna Harfouch, Barbara Auer

„Kommissar Bernie Kominka (von Götz George ohne Anklänge an Schimanski gespielt) ist ein eifriger, aber auch ein verzweifelter Polizist, der lieber osteuropäische Prostituierte festnimmt, als sich zu Hause seinem aggressiven Sohn und seiner Ehemisere zu stellen. Vor allem aber ist er müde, ausgelaugt von 651 Morden in 21 Berufsjahren, wie er mit matter Stime aus dem Off erzählt. „Solo für Klarinette“ ist bemerkenswert stilsicher, ein Thriller, bei dem nie die deutsche Komödie um die Ecke lugt. Die Farben sind konsequent reduziert. Berlin ist unwirtlich blau-grün. Brennende Mülltonnen allerdings findet man heutzutage wahrscheinlich nicht einmal mehr in der Bronx.“ (epd-film) City, CinemaxX, UT-Kinocenter, Ziegelhofkinos (Ol)

Die Story von Monty Spinnerratz Deutschland 1997, R: Michael F. Huse, D: Lauren Hutton, Berverley D'Angelo

„Die Marionetten der Augsburger Puppenkiste ins Kino zu bringen ist prinzipiell eine tolle Idee. Nur ist sie hier leider völlig verschenkt. Mit Blick auf den US-Markt nahm man ein amerikanisches Kinderbuch als Vorlage und verlagerte damit den Aktionsbereich der „fränkischen Muppets“ über den großen Teich. Der Charme der Puppen ist dabei anscheinend irgendwo im Hudson River untergegangen.“ (V. Bleek) Gondel

T

Tango Spanien 1997, R: Carlos Saura, D: Miguel Angel Sola, Cecilia Narova

„Um Tanz und Leidenschaft geht es bei Carlos Saura (“Carmen) nicht zum ersten Mal: Hier spielt sich die Geschichte von Liebe und Eifersucht in einem Film-im-Film-Drama ab. Tolle Tänzer, Musik von Lalo Schifrin.“ (TV-Spielfilm) Atlantis, Casablanca (Ol)

Der Taschendieb Niederlande 1995, R: Maria Peters, D: Olivier Tuinie

„In ihrem Haus findet Alex seine Großmutter gefesselt und geknebelt vor. Sämtliche Ersparnisse haben die halbwüchsigen Einbrecher mitgehen lassen. Großmutter Roos weigert sich aus Angst vor dem Altersheim, die Polizei einzuschalten. Ihre Angst nutzen die beiden Diebe, um Alex zu erpressen und ihn zum Handlanger krimineller Aktivitäten zu machen.“ (Kommunalkino)Kino 46

Titanic USA 1997, R: James Cameron, D: Leonard Di Caprio, Kate Winslet / Originalfassung ohne Untertitel

„Nicht Cameron hat ein Thema gefunden, sondern das Thema ihn. Dem Drehbuchautor und Regisseur kommt es dabei nicht auf Symbole und Metaphern an. Er sucht das private Drama in der Kollision zwischen menschlicher Hybris und der von aller technischen Raffinesse unbeiendruckten Natur. So besitzt dieser Actionfilm durchaus Züge eines Kammerspiels, die den Fluß der Katastrophe immer wieder auf produktive Weise hemmen - im Dienste einer großen, altmodisch erzählten Love-story.“ (epd-film) Atelier (engl OF), Lindenhof (Wildeshausen)

U

Die Unsichtbare Falle USA 1997, R: David Mamet, D: Campbell Scott, Steve Martin, Ben Gazzara

„Die Dinge sind nicht, was sie zu sein scheinen. Erst recht nicht auf den zweiten Blick. Der Erfinder Joe Ross hat etwas entwickelt, womit viel Geld zu verdienen ist, und fürchtet nun, daß sein Chef ihn vom Profit ausschließen könnte. Aber alles ist viel komplizierter. Ein verrätseltes Spiel um Schein und Sein von David Mamet, dem Meister der klugen Verwirrungen.“ (Der Spiegel) City, Casablanca (Ol)

V

Verflucht sei der Krieg Belgien 1914, R: Alfred Machin, D: Suzanne Berni, Baert / Stummfilm mit Klavierbegleitung

„Melodram und prophetische Kriegsvision: Militärflieger verschiedenster Nationen begegnen sich nicht nur in dienstlichem Auftrag, sondern auch privat. Eine junge Liebe entsteht. Die Personen respektieren sich, bis ihre Staatsoberhäupter einen Krieg vom Zaun brechen, der sie trennt und zu Gegnern macht.“ (Kommunalkino) Kino 46

Verrückt nach Mary USA 1998, R: Peter & Bob Farrelly, D: Cameron Diaz, Ben Stiller, Matt Dillon

„Geschmacklosigkeiten unter der Gürtellinie – und doch ist irgendwas dran an dieser Komödie: In Reißverschlüsse eingeklemmte Geschlechtsteile, Sperma als Haargel, in Ganzkörpergips verpackte Schoßhunde – ziemlich krank, oft daneben und zum Schreien komisch. Und wer wäre nicht verrückt nach „Mary“ alias Cameron Diaz.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter, UFA-Palast, Ziegelhofkinos (Ol)

W

Die Waffen nieder Dänemark 1914, R: Holger-Madsen / Stummfilm mit Musikbegleitung

„Martha von Dotsky verliert ihren ersten Mann im Krieg. Ihr zweiter Ehemann muß ebenfalls Soldat werden. Als Martha keine Nachricht von ihm erhält, reist sie an die Front. Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Bertha von Suttner, wurde vom zeitgenössischen Publikum als überaus realistische Darstellung des Krieges empfunden und wirkte damit der Kriegsbegeisterung entgegen. Von den kriegsführenden Ländern wurde er verboten.“ (Kommunalkino) Kino 46