Teuer Kampieren

■ Nach Sylter Maß ist der Ort Kampen Deutschlands teuerste Wohngegend

Nicht die luxuriösen Villenviertel an der Elbchaussee sind die teuersten Wohnreviere Deutschlands: Im Sylter „Prominenten-Dorf“ Kampen muß für Immobilien das meiste Geld hingeblättert werden. Durchschnittlich 20.000 Mark kostet dort ein Quadratmeter eines Hauses oder einer Eigentumswohnung. Dabei wird die Wohnfläche noch nicht einmal nach „Deutscher Industrie-Norm“ (DIN) gemessen. Auf der Insel zählt das „Sylter Maß“. Das bedeutet, daß selbst eine Dachgeschoßebene ohne den Abzug der Schrägen berechnet wird.

Auch für das knappe Bauland muß in dem Nobelort, der nur 650 Einwohner zählt, ein stolzer Preis entrichtet werden: Rund 1300 Mark kostet der Quadratmeter. Allein 1997 stieg der Kampener Bodenpreis um mehr als acht Prozent.

Alle diese Preisangaben stammen vom renommierten Immobilienvermittler Engel & Völkers GmbH (Hamburg), der europaweit ausschließlich Objekte der obersten Preisklassen im Angebot hat: „Den Wettbewerb mit den anderen attraktiven Ferieninseln in Europa kann Sylt weiterhin bestehen“, behauptet der Edel-Makler, der auf der populären Nordseeinsel ein eigenes Büro unterhält. Er ist damit nur einer von rund 50 Immobilienhändlern, die Sylt vermarkten.

Auf dem langgestreckten Eiland wurden allein in den vergangenen sechs Jahren Immobilien im Wert von insgesamt 2,4 Milliarden Mark umgesetzt, listet der Gutachterausschuß beim Bauamt des Kreises Nordfriesland in Husum auf. Dieses unabhängige Gremium erhält von jedem im Kreis abgeschlossenen Kaufvertrag eine Kopie. Danach betrug der Sylter Immobilien-Umsatz in den Jahren 1992 bis 1997 durchschnittlich 403 Millionen Mark. Im vergangenen Jahr wechselten 479 Häuser und Wohnungen für 436 Millionen Mark den Besitzer. 595 Objekte und damit gut 100 Millionen Mark mehr waren es 1996 – Sylts bisheriges Spitzenjahr.

„Die Immobilienpreise sind auch im laufenden Jahr in den bevorzugten Lagen der Insel stabil“, weiß Engel & Völkers. Will heißen: Die Preise für reetgedeckte Einzelhäuser beginnen in Kampen auch in diesem Jahr schon bei fünf Millionen Mark.

Friedhelm Caspari