Paddy in der Kanzlersuite

■ Die Kellys haben endlich, was sie verdienen: ein Schloß. Schloß Gymnich

Berlin (taz) – Es ist wie im Märchen. Ein armer Vater zieht mit neun goldgelockten Kindern durch die Lande. Singend und tanzend, müssen sie tagsüber sauer ihr Geld verdienen und nachts im Hausboot wohnen. Diese Zeiten sind vorbei. Jetzt ist die Kelly-Family reich, berühmt und bekommt, was sie verdient: ein richtiges Schloß. 13,1 Millionen Mark bot Kelly-Vater Dany bei einer Zwangsversteigerung für Schloß Gymnich, das ehemalige Gästehaus der Bundesregierung im Eifel-Vorgebirge. Gestern bekam er vom Amtsgericht Brühl den Zuschlag dafür.

Immer schon haben große Familien auf dem 300 Jahre alten Schloß residiert. Die Metternichs zum Beispiel oder die Holzschuhers. Jetzt sind die Kellys an der Reihe, und alle freuen sich darüber, selbst der bisherige Pächter Joachim Schulz, der nicht weiß, wie lange er seinen Schloßhotelbetrieb noch leiten darf. Im Jahr 1994 hatte er den Laden übernommen, der Vorbesitzer hatte Konkurs angemeldet.

Wann die Kellys einziehen, steht noch nicht fest. Auch nicht, wer welches der 30 Zimmer bekommt. Angelo die Queen-Elizabeth-Suite? Paddy vielleicht die Kanzlersuite? Kelly-Vater Dany das Klo? Egal. Die Kellys sind nie zu Hause, sie werden auch als Schloßbesitzer singend durch die Lande ziehen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen sie noch heute. Heike Spannagel