Nokia-Werbung noch da

■ Nicht alle Nokia-Plakate mit dem Slogan „Jedem das Seine“ wurden bisher abgehängt

Sie sind immer noch da: die Werbeplakate der Firma Nokia. Zum Beispiel am U-Bahnhof Moritzplatz. Eigentlich wollte Nokia diese Werbung bereits vor mehr als einer Woche entfernen lassen, denn der Slogan „Jedem das Seine“ stand am Eingang des Konzentrationslagers Buchenwald. Doch auch auf anderen U-Bahnhöfen hingen in den vergangenen Tagen noch Plakate mit dem umstrittenen Motto.

Die Verantwortung für die Panne schieben sich Nokia und die U-Bahn-Werbefirma VVR Berek gegenseitig in die Schuhe. Nokia- Pressesprecherin Tiina Sammalahti: „Uns ist zugesichert worden, daß die Plakate bis zum Montag vergangener Woche überklebt sein würden.“ Andreas Orth von VVR Berek sagt dagegen, Nokia habe erst letzte Woche verlangt, daß die Plakate überklebt werden. Und: Das Plakat am Moritzplatz habe man wohl übersehen.

Aber nicht nur auf den Plakatwänden, auch bei einigen Handy- Shops hängen noch Pappschilder mit dem umstrittenen Slogan im Schaufenster. Ein Kreuzberger Händler, der die Werbung auch in einer anderen Filiale hängen hat, sagte, er wolle die Werbeschilder so lange an ihrem Platz lassen, bis Nokia ihm Ersatz geliefert habe.

Auch darüber zeigt man sich bei Nokia überrascht. Das neue Händlermaterial mit dem internationalen Slogan „Freedom of X-Press“ sei gedruckt, sagt Sprecherin Sammalahti. Die Werbematerialien auszutauschen sei „überhaupt kein Problem“. Bei den Handy-Händlern sind die neuen Pappschildchen und Aufkleber aber anscheinend noch nicht angekommen.

Nokia hatte die deutschlandweite Werbekampagne am vorletzten Wochenende wegen Protesten des American Jewish Committee abgebrochen. Nokia-Pressesprecher Tapio Hedman hatte zwei Tage später versichert, daß alle Plakate in Deutschland bereits überklebt seien. Christian Haase