taz_archiv_11410151343485

Weltklasse aus 26 Ländern kommt zu Besuch

Berlin kann mit internationalen Großveranstaltungen im Bahnradsport aufwarten: Im Juni wird im Velodrom eines der vier Welt-Cup-Turniere stattfinden. Doch das Zuschauerinteresse hat sich bei ähnlichen Ereignissen bislang in Grenzen gehalten  ■ Von Volker Wartmann

„Berlin ist dabei, sich als eine der Metropolen im Welt-Bahnradsport zu etablieren“, sagt Werner Ruttkus, zuständiger Pressesprecher bei den großen Berliner Bahnradsport-Events. Doch der Fahrrad-Leistungssport in Berlin tut sich bislang schwer, viele Zuschauer anzuziehen. Beim Radball und Radpolo beispielsweise, aber auch bei diversen Straßenrennen hält sich das allgemeine Interesse in engen Grenzen. Die meisten Zuschauer lassen sich noch für das traditionelle Berliner Sechstagerennen begeistern. „Seit der Fertigstellung des Velodroms an der Landsberger Allee fanden hier herausragende Bahnradsport-Veranstaltungen statt und weitere sind fest geplant“, so Ruttkus. Das Velodrom wurde im Januar 1997 mit dem 86. Berliner Sechstagerennen eingeweiht. Zu dieser Eröffnungsveranstaltung waren zahlreiche Weltklassefahrer am Start und 72.000 Zuschauer wohnten dem Spektakel bei. Bei den Europameisterschaften im September letzten Jahres allerdings blieb das Zuschauerinteresse trotz einer Rekordbeteiligung von 25 Ländern hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück.

Die nächste große geplante Veranstaltung im Velodrom ist eines von vier Turnieren des Weltcups, das zwischen dem 12. und 14. Juni stattfindet. Im Mai finden die ersten beiden Wettbewerbe in Cali in Kolumbien und Victoria in Kanada statt. Im Juni kommt die Weltelite nach Europa, erst nach Berlin und eine Woche darauf nach Hyères in Frankreich. Bei Weltcup-Turnieren werden unter anderem alle Disziplinen ausgefahren, die auch bei Weltmeisterschaften stattfinden, wie beispielsweise Sprint, Einzelverfolgung und Mannschaftsverfolgung. „Die Weltcup-Serien sind inoffiziellen Mannschaftsweltmeisterschaften gleichzustellen“, erläutert Ruttkus. Bisher sind Anmeldungen von 26 Ländern eingetroffen. „Darunter sind alle im Bahnradsport führenden Länder, von Australien bis zu den USA, von Frankreich bis Italien vertreten. Die deutsche Mannschaft wird in Bestbesetzung antreten“, so Ruttkus. „Die Berliner können bei dieser Veranstaltung erstmals die gesamte Weltklasse zu sehen bekommen.“ Für die Zukunft sind im Velodrom weitere bedeutende Bahnveranstaltungen geplant: die Radgala mit dem Länderkampf Deutschland–Frankreich am 28. November 1998, das 88. Berliner Sechstagerennnen vom 7. bis 12. Januar 1999, die deutschen Bahnradmeisterschaften der Männer und Frauen im Juni 1999 und die Weltmeisterschaften im Bahnradsport vom 20. bis 24. Oktober 1999.

Ein weiteres Radsport-Highlight in Kürze ist die 46. Tour de Berlin, die vom 27. Mai bis zum 1. Juni 1998 dauert. Diese 821 Kilometer lange Tour findet hauptsächlich auf Rundkursen im Berliner Stadtgebiet statt. Die letzte und längste Etappe führt dann nach Cottbus und zurück. „An dieser Veranstaltung nehmen 20 Mannschaften aus zehn Nationen teil“, sagt Werner Drabinski, Straßenfachwart der Berliner Radspotverbandes. „Dieses Rennen ist das hochkarätigste in der Region Berlin-Brandenburg. Der bescheidene Etat läßt es aber nicht zu, die internationale Topelite nach Berlin zu holen.“

Karten für den Weltcup 98 gibt es bei allen Vorverkaufsstellen, im Organisationsbüro des Weltcups 98, Oderbruchstraße 10, 10369 Berlin, sowie an den Tageskassen.