Cohn-Bendit will sein eigenes Programm

■ Algerien-Besucher der EU fordern Kontakt zu Menschenrechtlern

Algier (dpa) – Eine Änderung des Besuchsprogramms haben die Parlamentarier der Europäischen Union von ihren algerischen Gastgebern verlangt. So wollen die neun Parlamentarier aus sechs europäischen Ländern, die am Sonntag in Algier eingetroffen sind, unter anderem ein vom Terrorismus betroffenes Stadtviertel der algerischen Hauptstadt besuchen. Außerdem fordern sie eine Erweiterung des Kreises ihrer Gesprächspartner, erklärte der Europaparlaments-Abgeordnete Daniel Cohn- Bendit auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz am Sonntag abend.

Abgesehen von den im Parlament vertretenen Oppositionsparteien hatte die algerische Führung lediglich Vertreter staatlicher und staatsnaher Organisationen als Gesprächspartner vorgesehen. Die EU-Parlamentarier dagegen wollen unter anderem auch mit Vertretern der Algerischen Liga zur Verteidigung der Menschenrechte (LADDH) reden. Diese hat mehrfach die Mitschuld der Machthaber an der Gewalt in Algerien angeprangert und die Sicherheitskräfte für das Verschwinden Hunderter Regimegegner verantwortlich gemacht.

Bereits im Vorfeld des Besuches hatte Algeriens Staatsführung eine Forderung des stellvertretenen Delegationsleiters Hannes Swoboda nach einem Treffen mit Vertretern der verbotenen Islamischen Heilsfront (FIS) abgelehnt. Auch ein Besuch der Europa-Abgeordneten an den Schauplätzen von Massakern an der Zivilbevölkerung sowie eine Kranzniederlegung an den Gräbern der Opfer war untersagt worden.