Chance nur mit Grundstück

■ 700 bosnische Flüchtlinge schon aus Bremen zurückgekehrt

Bosnische Kriegsflüchtlinge haben in Bosnien nur dann eine Chance, wenn sie ein Haus oder Grundstück haben. Das wurde am Freitag vor dem Ausschuß „Ausländerangelegenheit“der Bürgerschaft deutlich. „Der Druck auf die Rücckehrer muß vorsichtig gehandhabt werden“, sagte die Ausländerbeauftragte Dagmar Lill. Bisher sind 700 der früher 2.300 Bosnier aus Bremen zurückgekehrt.

Vertreter karitativer Organisationen hatten von ihren Erfahrungen in Bosnien berichtetet. So hat Claus Bulling, ehemaliger Pastor, die Rückkehr von 40 bosnischen Kriegsflüchtlingen mitbetreut. In der Initiative – aus Kirchengemeinden, der Stiftung „Schwelle“und Einzelpersonen – wurden elf Einfamilienhäuser in Sanski Most finanziert. „Wovon sie dort leben, ist mir ein Rätsel“, sagte Bulling. Die Arbeitslosigkeit im Ort beträgt um die 90 Prozent. Nur wer ein Haus oder zumindest eine Ruine rechtmäßig besitzt, hat ein wenig Sicherheit.

Doch auch für Bosnier, mit eigenem Haus wird es schwieriger. Seit Dezember 1997 müssen sie auf alle Möbel und Geschenke 32 Prozent Zoll an der bosnischen Grenze zahlen, berichtet Maria de Gast von der Arbeiterwohlfahrt in Bremen.

Statt individuelle Rückkehrprämien zu zahlen, will die Sozialbehörde lieber Geld für die Infrastruktur in Orten bereitstellen, in die Bremer Bosnier zurückkehren. Das Geld soll aus den Einsparungen im Asylbewerberleistungsgesetz kommen, durch die Bremen seit Dezember 1996 monatlich um die 240.000 Mark spart. susa